Ein Kommentar von Hanna-Lotte Mikuteit
"Fortgang der Schulreform" - ein einziger Tagesordnungspunkt steht heute auf der Agenda des Schulausschusses. Doch der hat es in sich, gibt es doch nur gut eine Woche vor dem Start des Schuljahres noch viele Ungereimtheiten. Will die Schulbehörde, die Verliererin des Volksentscheids, trotz gegenteiliger Versprechungen die Primarschule durch die Hintertür einführen?
So beginnen 23 sogenannte Starterschulen als Speerspitze der Primarschulbewegung mit dem längeren gemeinsamen Lernen in den fünften Klassen. Doch das soll es nach dem Votum der Hamburger eigentlich nicht geben. Trotzdem hat Schulsenatorin Christa Goetsch den betroffenen Schulen und Eltern Vertrauensschutz zugesagt. Diese Zusage gilt aber nur für die jetzigen fünften Klassen. Für weitere Jahrgänge muss erst ein Schulversuch beantragt werden.
Vordergründig schafft das Sicherheit. Aber das Problem ist so nicht gelöst, sondern nur verschoben, und offenbart, wie wenig die Schulbehörde auf ein Scheitern vorbereitet war. Widerstand gibt es von zwei Seiten: Goetsch-Gegner Walter Scheuerl hält die Starterschulen rechtlich für nicht abgesichert, und die SPD wird heute im Ausschuss deutlich machen, dass sie einen großflächigen Schulversuch für Starterschulen ablehnt. Für die Schüler bedeutet das: Ihr Start in den ersten Primarschuljahrgang könnte sich als Sackgasse entpuppen.
Damit das nicht passiert, muss die Schulbehörde jetzt ihrer Aufgabe gerecht werden und die Rückabwicklung der Schulreform konsequent vorantreiben. Dazu gehören, so bitter das für Senatorin Goetsch ist, auch die Starterschulen.