Wer sich mit den weltweiten Verkäufen von elektronischen Büchern befasst, merkt schnell, dass die Händler noch eine Menge tricksen, um ihre Zahlen besonders eindrucksvoll erscheinen zu lassen. So vergleicht das Internetkaufhaus Amazon die Absätze seiner E-Books ganz bewusst nur mit gebundenen Büchern und lässt die Taschenbücher außen vor. Absolute Zahlen fehlen, und auch bei Apple erfährt man nur die Zahl der verkauften iPads, nicht aber die der abgesetzten Bücher über den eigenen Online-Buchladen iBooks.
Trotz dieser angebrachten Skepsis zeichnet sich aber dennoch der Trend ab, dass sich digitale Bücher und die entsprechenden Lesegeräte auf dem Vormarsch befinden. Diese Entwicklung wird sich nicht aufhalten lassen, zu groß ist schlicht der Komfortgewinn für den Leser, der in einem kleinen Gerät eine ganze Bibliothek mit sich herumtragen kann. Die Darstellungsqualität der Bildschirme hat mittlerweile ein Niveau erreicht, das ein ermüdungsfreies Lesen auch über einen langen Zeitraum ermöglicht.
Die deutschen Buchverlage wären daher gut beraten, ihre immer noch vorhandenen Vorbehalte gegenüber den elektronischen Büchern endlich über Bord zu werfen. Nur wer mutig vorangeht und auch ungewöhnliche Darstellungsformen für die neuen Geräte entwickelt, kann die Zukunft mitgestalten. Insbesondere Tablet-PCs wie das iPad bieten sich geradezu dazu an, interaktive Reiseführer oder Sachbücher mit eingebundenen Videos oder Audioclips herauszubringen. Hier geschieht in Deutschland noch viel zu wenig.