Abendblatt-Interview mit Walter Scheuerl , dem Sprecher der Volksinitiative “Wir wollen lernen“.
Unmittelbar nach der Bekanntgabe des vorläufigen amtlichen Endergebnisses sprach das Abendblatt mit Walter Scheuerl, dem Sprecher der Initiative "Wir wollen lernen".
Hamburger Abendblatt:
Hamburg hat über die Schulreform abgestimmt. Und die Volksinitiative ist der große Sieger. Was sagen Sie zu dem Ergebnis?
Walter Scheuerl:
Wir freuen uns für alle Schulen und alle Familien der Stadt. Denn wir haben erreicht, was die Enquete-Kommission bereits empfohlen hat. Wir werden eine tolle Schule mit guten Gymnasien und starken Stadtteilschulen ab Klasse 5 haben. Also das Erfolgsmodell, auf das auch andere bei PISA erfolgreiche Bundesländer setzen. Wir haben durch die zwei Jahre intensiven Einsatz unglaublich viel erreicht, wie zum Beispiel kleinere Klassen, ein gutes Zwei-Säulen-Modell und einen Schulfrieden für mindestens zehn Jahre, da die Parteien sich im März verpflichtet haben, das Ergebnis für mindestens zehn Jahre zu akzeptieren.
Haben Sie mit diesem Erfolg gerechnet?
Wir haben auf den Erfolg gehofft. Und bei allen Gesprächen in allen Stadtteilen das Signal von der Bevölkerung bekommen, dass es so ausgehen wird. Dass es so ausgegangen ist, obwohl wir eine geballte PR-Maschinerie der Parteien und Gewerkschaften gegen uns hatten, freut uns umso mehr.
Was erwarten Sie jetzt von der Politik?
Wir erwarten von der Politik, dass sie jetzt zügig die erforderlichen Änderungen im Schulsystem umsetzt und sich an den Vertrag der Parteien vom März zum zehnjährigen Schulfrieden hält.
Der Weg bis zum Volksentscheid war zeitaufwendig, aufreibend und nicht immer ganz einfach. Würden Sie ihn wieder gehen?
Ja, unbedingt. Die optimale Förderung aller Schülerinnen und Schüler in allen Stadtteilen in guten Gymnasien und wirklich starken Stadtteilschulen ab Klasse 5 ist es unbedingt wert gewesen. Wir haben auf dem langen Weg unglaublich viele tolle und engagierte Menschen dieser Stadt kennengelernt, die uns unterstützen. Bei allen möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich für die tolle Unterstützung bedanken. Wir sind nach zwei Jahren zu einem fantastischen Netzwerk geworden, das sich quer durch die ganze Stadt zieht. Es sind viele Freundschaften geschlossen worden, und wir werden gemeinsam die Hamburger Schulpolitik sicher noch lange mit viel Engagement begleiten.