Rotes Telefon und eine eingebaute Raketenabwehr. Airbus und Lufthansa Technik haben neuen Regierungsflieger übergeben.
Hamburg. Der neue Flieger für die Bundeskanzlerin Angela Merkel ist ein echtes Hamburger Produkt: Bei Airbus auf Finkenwerder wurde der A319 gebaut, bei Lufthansa Technik erhielt er seine spezielle Innenausstattung – und dort wurde er am Mittwoch an die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) übergeben.
Mit den sandfarbenen Polstermöbeln, dem Holzdekor auf vielen Oberflächen und einer Duschkabine sieht der Jet innen nicht wesentlich anders aus als die Reiseflugzeuge für Konzerne oder für so genannte „Very Very Important Persons“, die nicht selten aus dem arabischen Raum stammen. Den Unterschied machen ein besonderes „rotes Telefon“ sowie Vorrichtungen zur Abwehr von Raketen – beides wird von der Bundesluftwaffe, dem Betreiber der Regierungsflieger, jedoch aus naheliegenden Gründen nicht näher erläutert.
Während ein A319 im normalen Liniendienst 130 bis 150 Passagiere befördert, bietet der speziell ausgestattete im vorderen VIP-Bereich Platz für zwölf Personen, weiter hinten gibt es bis zu 32 Sitzplätze für Delegationsmitglieder. Dieser Teil des Flugzeugs lässt sich für Evakuierungszwecke in eine fliegende Krankenstation für Schwerverletzte umwandeln.
Der schneeweiße A319 mit den schwarz-rot-goldenen Streifen über die gesamte Länge von knapp 34 Metern ist die erste von vier Airbus-Maschinen der neuen Regierungsflotte, die Lufthansa Technik ausstattet und auch wartet: Ein zweiter A319 kommt im Juni hinzu, zwei größere Langstreckenflugzeuge vom Typ A340-300 – es sind gebrauchte Jets von der Lufthansa – sollen Ende 2010 und Mitte 2011 fertiggestellt sein.
Die neuen Modelle sollen die schon in die Jahre gekommene Mittel- und Langstreckenflotte der Flugberereitschaft Stück für Stück modernisieren. Deren teils seit 25 Jahren im Dienst befindlichen Mittelstreckenflugzeuge vom Typ Challenger CL-601 und die beiden Langstreckenjets Airbus A 310 werden nun nach und nach ersetzt.