Hamburg. Im Ahrensburger Missbrauchsskandal hat Bischöfin Maria Jepsen jetzt Entschädigungszahlungen für die Opfer angekündigt. "Ich kann mir vorstellen, Therapien oder andere Hilfestellungen zu bezahlen", sagte sie in einem Abendblatt-Interview. Jepsen zeigte sich erschüttert über das Ausmaß des Missbrauchs und forderte eine Verlängerung der Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch.
Pastor Dieter K. wird beschuldigt, in den 70er- und 80er-Jahren mehrere Jugendliche sexuell missbraucht zu haben. Indirekt warf Jepsen jetzt der damaligen Stormarner Pröpstin Heide Emse und den Ahrensburger Pastoren vor, fahrlässig gehandelt zu haben. "Jeder, der Kenntnis von Missbrauch hat, muss das nach meinem Empfinden anzeigen." 1999 hatte sich eines der Opfer der Pröpstin offenbart. Pastor K. wurde daraufhin zwar versetzt, weitere Schritte blieben jedoch aus. Es gibt auch keine Eintragungen in die Personalakte. Jepsen: "Das ist mir ein Rätsel."
Energisch wehrte sich die Bischöfin gegen Kritik, auch sie sei den Missbrauchsvorwürfen nicht nachgegangen. Sie habe erst 2010 davon erfahren. Ihr scheine, der Vorwurf der Vertuschung wiege schwerer als die Tat, so Jepsen. "Manchmal komme ich mir wie eine Kriminelle vor, obwohl ich ein ganz reines Gewissen habe."