Den vorläufigen Baustopp für die Vattenfall-Fernwärmetrasse will die Stadt jetzt nutzen, um den Energiekonzern zu einem anderen Wärmekonzept zu bewegen. Die Idee dabei: Statt der geplanten gut 12,5 Kilometer langen Leitung vom künftigen Kraftwerk Moorburg bis nach Altona solle Vattenfall auf eine dezentrale Lösung setzen. "Das können dann kleinere Kraftwerke sein, die Wärme aus Biostoffen, Gas oder erneuerbaren Energien produzieren", sagt Enno Isermann, Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde.
Wie berichtet, hatte das Hamburgische Oberverwaltungsgericht in einem Rechtsstreit über die Trasse jetzt eine aufschiebende Wirkung der Klage festgestellt. Das kommt einem faktischen Baustopp gleich, bis in einem Hauptsacheverfahren entschieden wird. In dem Streit zwischen Umweltverbänden und Stadt geht es um das Genehmigungsverfahren. Die Verbände beklagen, dass sie dabei nicht beteiligt wurden, zumal rund 400 Bäume für die Fernwärmetrasse gefällt werden müssen.
Vattenfall will über die Fernwärmeleitung heißen Wasserdampf vom Kohlekraftwerk Moorburg (geht 2012 in Betrieb) ins Fernwärmenetz leiten, das jetzt noch von dem alten Kraftwerk Wedel beliefert wird. Insgesamt wird das Kraftwerk Moorburg ein Potenzial zur Wärmeversorgung von rund 280 000 Wohneinheiten haben. Daher dürfte es ökologisch fragwürdig sein, diese Wärme einfach verpuffen zu lassen. "Eine Kraftwärme-Kopplung ist ökologisch immer sinnvoll", sagt Vattenfall-Sprecher Stefan Kleimeier.