Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) muss 43 600 Euro Honorar an den ehemaligen Notvorstand Hauke Maschewski überweisen. Der Rechtsanwalt berechnete...

Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) muss 43 600 Euro Honorar an den ehemaligen Notvorstand Hauke Maschewski überweisen. Der Rechtsanwalt berechnete insgesamt 436 Stunden à 100 Euro: "Dies ist nach unserer Auffassung eine angemessene Vergütung", sagte die neue HTV-Vorsitzende Gabriele Waniorek-Goerke.

Das Amtsgericht Hamburg hatte Maschewski im Januar für diese Tätigkeit bestellt. Der Jurist übte diese Funktion mehr als vier Monate gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Heinz Kourim aus. Auch Kourim, der für diese Aufgabe mehrmals aus dem bayerischen Landshut anreiste, stellte dem HTV eine Schlussrechnung: "Diese haben wir mit der Bitte um eine noch weitergehende Spezifikation und inhaltliche Überprüfung zurückgereicht. Wir warten noch auf eine Antwort", sagte Waniorek-Goerke, die seit Mai als Vorsitzende im Amt ist.

Es sei von vornherein klar gewesen, dass ein Notvorstand nicht ehrenamtlich tätig sein würde, so Waniorek-Goerke. Die Notvorstände haben laut Waniorek-Goerke von Gesetzes wegen her einen Anspruch auf eine angemessene Vergütung, die nicht von einer Gebührenordnung vorgeschrieben wird.

Zunächst wird der HTV aber die Rechnungen noch dem Vereinsregister vorlegen, um diese dort inhaltlich kontrollieren zu lassen.

Unterdessen prüft der neue HTV-Vorstand allerdings, "ob die entstandenen Kosten dem ehemaligen Vorstand unter Leitung des Wolfgang Poggendorf als Schadenersatz in Rechnung gestellt werden können", so Waniorek-Goerke.

Wie berichtet, hatte die Staatsanwaltschaft Hamburg im Juni Anklage gegen Wolfgang Poggendorf erhoben. Dem ehemaligen HTV-Vorsitzenden wird Untreue vorgeworfen. Es geht um 33 Fälle, die vor einer Großen Strafkammer des Landgerichts verhandelt werden sollen - ein Termin dafür steht noch nicht fest.

Dabei geht es etwa um den Kauf einer Eigentumswohnung aus einer HTV-Erbschaft auf der Nordseeinsel Sylt und Rechnungen, die der 71-Jährige dem HTV für seine journalistische Tätigkeit gestellt hat.

Außerdem soll Poggendorf Geld aus einer Spende und einer Erbschaft, die dem HTV zugute kommen sollten, auf seine Privatkonten überwiesen haben. Die Staatsanwaltschaft hatte im Dezember 179 425 Euro von seinen Privatkonten beschlagnahmt.