Erneuerbare Energien werden zum Anlageobjekt. Das ist eine gute Nachricht, selbst wenn die Lebensversicherer nicht allein aus eigenem Antrieb diese neuen Anlagemöglichkeiten entdeckt haben. Vielmehr zwingen sie die niedrigen Zinsen auf dem Kapitalmärkten dazu, sich nach einer besseren Verwendung für die Beiträge ihrer Kunden umzusehen. Dass Debeka und Münchener Rück gerade Milliarden Euro in die Branche investieren, ist ein guter Beleg dafür, wie viel sie der grünen Industrie schon insgesamt zutrauen.
Mit dem Schritt erhält die Energiewende eine zusätzliche Bedeutung. Denn sie steht nun nicht nur für eine sichere Versorgung der Menschen mit Strom, Wärme und Mobilität, ohne das Klima mehr als nötig zu belasten. Sie soll als wachsende Industrie auch die Altersversorgung von Millionen Sparern der Lebensversicherungen stabilisieren. Eine erstaunliche Entwicklung, deren Protagonisten noch vor einigen Jahren nur müde belächelt worden wären.
Noch steht die Energiewende ganz am Anfang. Noch sind viele Probleme zu überwinden. Es fehlt an Netzen, um den erzeugten Strom zu verteilen. Es fehlt an Erfahrung, wenn Windräder im tiefen Wasser installiert werden sollen. Die Behördenwege sind mühsam, und die Liste der Kritiker an jeder einzelnen Maßnahme ist lang.
Wenn jetzt Lebensversicherungen der Branche vertrauen, fließen nicht nur neue Mittel dorthin, sondern es steigt auch die Zahl der Befürworter. Vertrauen ist dringend notwendig, wenn der Aufbruch in eine neue Zeit nicht im Kleinklein zerrieben werden soll. Denn zum Erfolg verdammt ist die Energiewende ohnehin.