Ein 31-jähriger Mann wurde am Freitagmorgen leblos in seiner Zelle aufgefunden. Sein Verhalten hatte zuvor nicht auf Probleme hingewiesen.

Hamburg. Ein Häftling in einem Hamburger Gefängnis hat sich das Leben genommen. Am Freitagmorgen, zur Frühstücksausgabe gegen sieben Uhr, wurde der 31-jährige Mann in der Untersuchungshaftanstalt am Holstenglacis noch gesehen. Etwa drei Stunden später fanden Mitarbeiter der Haftanstalt den Mazedonier leblos in seiner Zelle vor. Der Mann hatte sich offenbar mit einem Pullover am Fenstergitter erhängt. Die Wiederbelebungsversuche durch den Notarzt verliefen erfolglos.

Justizsenatorin Jana Schiedek (SPD): „Dieser tragische Vorfall macht mich tief betroffen. Nach meinen bisherigen Informationen haben weder das Verhalten des Gefangenen noch andere Umstände auf einen Suizid des Mannes schließen lassen. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen.“

+++ Suizide in Hamburger Abschiebehaft +++

Der Mann saß bereits fünf Monate in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Billwerder wegen Urkundenfälschung und wurde erst am 22. März dieses Jahres wegen dringenden Tatverdachts des Bandendiebstahls in die UHA verlegt.

Der Mann war weder in der UHA noch zuvor in der JVA Billwerder aufgefallen. Die UHA sah daher auch keinen Anlass für präventive Maßnahmen. Nach bisherigen Erkenntnissen soll er keine Angehörigen in Deutschland haben.

+++ 2010: 17-Jähriger erhängt sich in Abschiebehaft +++

Es ist nicht der erste Suizid in Hamburger Vollzugsanstalten. 2010 gab es mehrere Selbstmorde im Justizvollzug . Die Justizbehörde reagierte: So sind in den Justizvollzugsanstalten Billwerder, Fuhlsbüttel, Hahnöfersand und der Untersuchungshaftanstalt je zwei gefährdungsarme Hafträume eingerichtet worden.

Die Beurteilung einer Suizidgefährdung erfolge nach dem „Vier-Augen-Prinzip“,heißt es in der Justizbehörde. Außerdem wurde die Erreichbarkeit des psychologischen Dienstes erweitert, um Gefangene gegebenfalls auch an Wochenenden und Feiertagen betreuen zu können.