Nur die etwas älteren Hamburger werden sich noch an die Zeit erinnern, als man mit Planungen für einen neuen Großflughafen nahe Kaltenkirchen begann. Zwar besitzt der Hamburger Flughafen dort noch immer Flächen von 2100 Hektar. Doch wohl kaum jemand glaubt noch daran, dass sich ein derartiges Projekt auf der grünen Wiese realisieren ließe - es sei denn, die Einstellung gegenüber dem Luftverkehr würde sich in der Öffentlichkeit über die nächsten Jahre in die positive Richtung verändern.
Sollte die Branche ihren seit Jahrzehnten praktisch ungebremsten Wachstumskurs in ähnlichem Tempo fortsetzen, ist allerdings der Zeitpunkt absehbar, an dem sich ein heutiger Vorteil des Flughafens Hamburg in einen Hemmschuh verwandelt: Die Lage innerhalb der Stadtgrenzen macht es praktisch unmöglich, die Start- und Landebahnkapazitäten zu erweitern. Insofern ist es eine gute Idee, den Lübecker Flughafen als Wachstumsreserve zu sichern.
Nur: Ihn mit schwacher Auslastung sozusagen "auf Sparflamme" weiterzubetreiben, bis er für diesen Zweck benötigt wird, dürfte schwer werden. Es muss ein Investor gefunden werden, dem es gelingt, weitere Fluggesellschaften anzuziehen. Denn die Abhängigkeit vom Hauptkunden Ryanair ist ein Problem. Weil die Iren wichtige Verbindungen gestrichen haben, nutzen derzeit nur noch halb so viele Passagiere den Flughafen wie im Rekordjahr 2005. Vor diesem Hintergrund ist die jetzt beschlossene Kooperation sinnvoll - zumal Lübeck in diesem Jahr Teil der Metropolregion Hamburg werden soll.