Eine Glosse von Karolin Jacquemain
Til Schweiger hat immer schon sein Ding gemacht. Auf dem Schulhof sind solche Menschen die Anführer. Indianerhäuptlinge. Nachdem sie die Schallmauer zur Volljährigkeit durchbrochen haben, müssen sie lernen: Nicht alle wollen in ihrer Bande sein. Das ist schmerzhaft. Und führt mitunter zu Kurzschlusshandlungen. Til Schweiger ist vor ein paar Jahren mit Aplomb aus der Deutschen Filmakademie ausgetreten, als diese seine Kinderzimmerkomödie "Keinohrhasen" nicht nachnominierte.
Prompt kündigte er an, einen eigenen Filmpreis zu erfinden. Einer, bei dem nur Til Schweiger selbst Preise gewinnt und Leute, die Filme drehen, die wie Til-Schweiger-Filme aussehen. Unerklärlicherweise verlief die Idee im Sande. Nun rückt der Schauspieler dem traditionsreichen Fadenkreuz-"Tatort"-Vorspann zu Leibe. "Dämlich" sei der und "outdated". "Und da werde ich für kämpfen, dass bei meinem ersten 'Tatort' ein anderer Vorspann läuft", so Schweiger, der ab September als Hamburger Kommissar seinen ersten Fall dreht.
Bis dahin bleibt noch viel Zeit zum Extrawürstebraten. Abspann nämlich kann auch weg - kennt sowieso keiner die Leute. Zwei-Stunden-Filme müssen her statt popeliger 90 Minuten. Keine Morde, dafür Blondinen in Uniform. Titel nur in Babysprache - jedenfalls so, dass der Zuschauer sie nicht kapiert. Und wenn's dafür nicht den Preis für den besten Kommissar gibt, spielt der Til nicht mehr mit.