Altstadt/St. Georg. Für heute sind in Hamburg 20 000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zu Warnstreiks aufgerufen. Schon gestern Abend bekamen rund 770 Besucher am Thalia-Theater und am Schauspielhaus einen Vorgeschmack auf die Arbeitsniederlegungen. 100 Beschäftigte - Bühnentechniker, Beleuchter, Mitarbeiter aus Werkstätten und Verwaltung - traten in den Warnstreik, die Abendvorstellungen fielen aus. Das Thalia hatte 600 Tickets für "Don Carlos" verkauft, im Schauspielhaus wurden 170 Karten für "Die Möwe" abgesetzt. Beide Häuser teilten mit, dass die Betroffenen ihre Karten gegen Tickets anderer Vorstellungen eintauschen könnten. Die meisten Besucher konnten telefonisch über den Ausfall informiert werden.
Vor dem Thalia-Theater hatten sich gestern Abend rund 30 Streikende zusammengefunden, die auf nicht immer verständnisvolle Besucher trafen. "Ich finde es schade, dass man den Leuten die Unterhaltung nicht gönnt", machte eine 90-jährige Hamburgerin ihrem Ärger Luft. "Wir hatten erst Karten für das Schauspielhaus", sagte eine Besucherin aus Cuxhaven. "Als wir von dem Streik erfuhren, haben wir schnell aufs Thalia umgebucht. Aber das war wohl nichts."
Um 9.30 Uhr beginnt heute auf dem Platz vor der Elbphilharmonie die große Kundgebung von Ver.di. Gegen 11 Uhr startet der Demonstrationszug durch die Hamburger Innenstadt zum CCH. Auf dem Weg dorthin soll es eine Zwischenkundgebung vor der Finanzbehörde am Gänsemarkt geben.
Christoph Krupp, Chef der Senatskanzlei, wies auf die geringen Spielräume für Tariferhöhungen hin: "Bei der Stadt gibt es keinen Gewinn zu verteilen, wir machen immer noch Schulden", sagte er dem Abendblatt.