Auf einem ehemaligen Kasernengelände im Hamburger Osten entstehen 770 Wohnungen. Der Bau des Projektes soll Ende 2013 beginnen.

Hamburg. Auf der „Jenfelder Au“ sollen Ende 2013 die ersten Wohnhäuser errichtet werden. „Wir haben die Vision von Stadthäusern entwickelt, die eine ganz neue Bebauung in dem Gebiet ermöglichen“, sagte der Bezirksamtsleiter von Hamburg Wandsbek, Thomas Ritzenhoff (SPD), bei der Vorstellung des Projekts am Montagabend. Es ist mit 770 Wohnungen eines der größten Bauprojekte in der Hansestadt. Das Stadtquartier werde vor allem in Sachen Energie Maßstäbe setzen, betonte Ritzenhoff. Wegen der klimaschonenden Bauweise wird das Bauvorhaben durch das Bundesbauministerium im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik gefördert.

+++ Mühsame Planung für Hamburgs Vorzeigeviertel +++

In der „Jenfelder Au“ soll erstmals eine neuartige Wasserwirtschaft in großem Maßstab erprobt werden. „Im Hamburg Water Cycle wird das Energiepotential des Abwassers für die Bewohner nutzbar gemacht“, sagte Projektmanagerin Anne-Katrin Skambraks von den Hamburger Wasserbetrieben.

In den Wohnhäusern sollen die Abwässer aus den Haushalten nach deren Verschmutzungsgrad getrennt werden. Die Abfallstoffe aus den Toilettenabwässer werden dann zusammen mit anderer Biomasse zu Stadtgas vergärt und so zur Energiegewinnung genutzt. Damit möchte „Hamburg Wasser“ ein Drittel der benötigten Wärme- und die Hälfte des Strombedarfs für das Quartier aus dem Abwasser gewinnen. Das schwach verschmutzte Abwasser werde dann dem Wasserkreislauf des Viertels zugeführt. Im Zentrum des neuen Stadtteils sind ein Wasserlauf und ein kleiner See geplant. Der Wasserkreislauf soll der größte seiner Art in Europa werden, sagte Skambraks.

Etwa 630 der auf dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbek-Kaserne geplanten Wohnungen sollen in zwei- bis viergeschossigen Flachbauten neu entstehen. Die letzten Gebäude sollen 2015 begonnen und 2023 fertiggestellt werden. Bis vor wenigen Jahren wurde die Fläche als Kaserne genutzt. Die meisten Kasernenbauten aus den 1930er Jahren sind inzwischen abgerissen worden. Einige denkmalgeschützte historische Gebäude sollen in das Häuserensemble übernommen und zu Wohnungen umgebaut werden.

Das 35 Hektar große Baugebiet liegt etwa neun Kilometer östlich der Hamburger Innenstadt im Bezirk Wandsbek. Zur Zeit wird das Gelände noch von Munitionsresten aus der Zeit der militärischen Nutzung befreit. Am Rande der Veranstaltung demonstrierten etwa ein Dutzend Anwohner gegen die Unterbringung von sicherungsverwahrten Straftätern in Jenfeld.