Es ist beschämend, wie die Führung von General Motors (GM) mit ihrer Automobiltochter Opel in Europa umgeht. Seit vielen Jahren betreiben die Herren in Detroit ein Spiel mit Angst und Erpressung flankiert von irrwitzigen Sparappellen. Statt nach langfristigen Überlebensstrategien zu suchen, wird alle Jahre wieder das Totenglöckchen geläutet. Diesmal geschieht dies über eine renommierte amerikanische Tageszeitung, welche die Schließung zweier Werke auf dem alten Kontinent als GM-Zukunftsplan publiziert. Einer der beiden Kandidaten: Opel in Bochum.
Dementis oder zumindest eine Einordnung dieser Veröffentlichung gibt es seitens der GM-Spitze selbstverständlich nicht. Warum auch? Schließlich sind die Manager in Detroit mit ihrem Spiel der Angst stets gut gefahren. Werke in Europa wurden gegeneinander ausgespielt, Lohnverzicht von den Beschäftigten erpresst. Und so dürfte es auch diesmal wieder kommen. Zwar verwies Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke am Wochenende kleinlaut auf die vereinbarte Standortgarantie für Opel in Bochum bis 2014, schwor die Belegschaft aber schon mal auf harte Sparmaßnahmen ein. Die Zeit des Schacherns um Lohnprozente, unbezahlte Überstunden und den freiwilligen Verzicht auf bezahlte Freizeit kann beginnen. Dazu passt die Meldung, dass GM einen großen Teil seiner Produktion in Billiglohnländer verlagern will.
Bei Opel geht es fast nur noch um die Kosten. Innovationen spielen lediglich am Rande eine Rolle. So bitter es klingen mag: Aber für eine längerfristige Zukunft als Autoproduzent in Deutschland reicht dieses Denken nicht aus.