Kinder testen als “Aqua-Agenten“ das Wissen der Erwachsenen in Umfragen. Stiftung unterstützt den Schutz und Erhalt des Rohstoffs.
Hamburg. „Mission Wasser“ lautet der Auftrag der sogenannten Aqua Agenten in der Hamburger Innenstadt. Zwischen neun und elf Jahre alt sind die ausgebildeten Spezialkräfte. Am 20. Weltwassertag sollen die rund 120 Schüler aus fünf Hamburger Grundschulklassen die Bevölkerung der Hansestadt bei einer Umfrage auf die Probe stellen: Was wissen die Hamburger über Wasserverschwendung? Ins Leben gerufen wurde das Schüler-Projekt von einer Stiftung.
„Für die Herstellung einer Jeans benötigt man 6.000 Liter Wasser, das finde ich richtig eindrucksvoll“, sagt Nele. Die Zehnjährige ist Aqua Agentin der Ganztagsgrundschule Weusthoffstraße im Hamburger Stadtteil Harburg. Mit ihren Mitschülern hat sie sich mehrere Wochen lang auf den Einsatz vorbereitet. „Wir haben ganz unterschiedliche Themen zum Wasser als Gruppen bearbeitet“, sagt Felix. Vieles habe er vorher noch nicht gewusst, fügt sein Freund David hinzu. Die beiden Neunjährigen freuen sich darauf, den Erwachsenen auf den Zahn zu fühlen.
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Hinter dem Einsatz der Schüler steht federführend die Hamburger Michael Otto Stiftung. Seit nahezu 20 Jahren setzt sie sich für den Schutz und Erhalt von Wasser ein. Seit 2010 läuft ihr Projekt „Aqua Agenten“, bei dem Grundschüler sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen sollen. „Die Idee zu dem Bildungsprojekt ist über mehrere Jahre gewachsen“, sagt Projektleiterin Kristina Raab. Dabei wurden im Laufe der Zeit zahlreiche Partner mit ins Boot geholt. „Es war anfangs alles ein bisschen kleiner gedacht“, sagt Raab. Jedoch sei der Zuspruch überwältigend.
Agentenkoffer und Erlebniseinsätze
Basis und Kernstück des Bildungsprojekts ist Raab zufolge der „Agentenkoffer“ – prall gefüllt mit Unterrichtsmaterialien. Mit den Arbeitsaufträgen und in Gruppenarbeiten haben die Schüler sich in den vergangenen Wochen vorbereitet. Zusätzlich lädt die Stiftung gemeinsam mit dem Versorgungsunternehmen Hamburg Wasser, dem Hamburger Hafen und dem Naturschutzbund NABU zehn Grundschulklassen pro Jahr zu Exkursionen ein. Besucht werden Klärwerke, Wasserwerke, Gewässer oder Containerterminals.
„Jedes Mal bewerben sich etwa vier Mal so viele Klassen für diese Erlebnistage“, sagt Raab. Um noch mehr Aqua Agenten auszubilden, sei die Idee zu dem spielerischen Einsatz am Weltwassertag entstanden. Auch hier war das Interesse ungemein groß – doch nur fünf Klassen können bei der Innenstadtaktion dabei sein. „26 weitere Schulen organisieren die Befragung selbstständig in ihren Bezirken“, sagt Raab. Insgesamt gibt es demnach fast 750 Schüler-Agenten, die ab Donnerstag und in den Tagen danach in Hamburg auf „Mission Wasser“ gehen.
Lehrer werden mit ins Boot geholt
Zijada Agic wird ihre 17 Schüler am Weltwassertag begleiten. Die 36-Jährige unterrichtet an der Ganztagsgrundschule Weusthoffstraße Sachkunde. Im vergangenen Winter habe sie sich bei einer Fortbildung des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung mit dem Agentenkoffer vertraut gemacht und sich danach für die Teilnahme an den Projekten der Stiftung beworben. Zudem gefalle ihr die Ausarbeitung der Unterrichtsmaterialien. „Ich bin gespannt, was die Umfrage ergibt“, sagt Agic. Aus ihrer Sicht gibt es viele Hamburger, die sich zu wenige Gedanken darüber machen, wo ihr Trinkwasser eigentlich herkommt.
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Zum Schluss der Umfrage sollen die Ergebnisse ausgewertet und auf der Webseite der Aqua Agenten veröffentlicht werden. Insbesondere Antworten der Passanten zu ihrem künftigen Umgang mit Wasser. „Ich glaube die meisten werden sagen, dass sie künftig mehr regionales Obst kaufen wollen“, sagt David. „Oder mehr Recyclingpapier“, ruft Felix. Die Agenten haben sich auf jeden Fall fest vorgenommen, von nun bewusster mit Wasser umzugehen. (Anna Mertens, dapd)