“Dass der Schnelltest keinerlei Übereinstimmung ergeben hat, ist ein sehr beruhigendes Ergebnis“, sagt Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD).

Hamburg. Die verstorbene sechsjährige Sophie aus Blankenese war nicht am EHEC-Typ O104 erkrankt. Das ergab ein Schnelltest. Nun wird weiter mit Hochdruck nach dem Erreger gesucht, der bei der Schülerin die EHEC-Erkrankung ausgelöst hat. Der Erregertyp O104 hatte 2011 die EHEC-Epedemie in Deutschland ausgelöst.

Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks sagte: "Das der Schnelltest keinerlei Übereinstimmung ergeben hat, ist ein sehr beruhigendes Ergebnis. Da es sich aber im aktuellen Fall um eine EHEC-Infektion mit einem schnellen und tragischen Verlauf handelt, geben wir die Suche nach dem Erreger nicht auf. Deshalb werden im Institut für Hygiene und Umwelt derzeit weitere Proben untersucht.“ Da der genetische Schnelltest auf den Erregertyp O104 negativ war, ist eine sogenannte Serotypisierung notwendig, um den Erregertyp genau zu bestimmen. Die notwendigen Untersuchungen sind sehr zeitaufwendig, mit Ergebnissen ist nicht vor nächster Woche zu rechnen.

+++ Die wichtigsten Fragen und Antworten zur EHEC-Infektion +++

In Hamburger Kliniken sind bislang keinen weiteren Verdachtsfälle auf EHEC verzeichnet worden. „Auffälligkeiten gibt es derzeit nicht“, sagt Mathias Eberenz, Sprecher von Asklepios. „Allein gestern wurden im Asklepios-Großlabor Medilys 15 Proben auf EHEC untersucht - alle sind negativ ausgefallen.“ Man verzeichne allerdings mehr Laboranfragen als üblich. Dafür gebe es eine Erklärung: „Viele Menschen, die jetzt unter Magen-Darm-Erkrankungen leiden, sind aufgrund des aktuellen Falles und der Berichterstattung in den Medien beunruhigt und haben Angst, sich ebenfalls mit dem aggressiven Darmbakterium infiziert zu haben. Da steigt die Nachfrage nach Laboruntersuchungen fast automatisch.“

+++ Tod durch EHEC - Rätsel um Infektion der Sechsjährigen - Ursache weiter unklar +++

Bundesweit gibt es schätzungsweise rund 900 EHEC-Fälle pro Jahr. Bei etwa 60 der Patienten tritt das hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) auf, das zu einem Nierenversagen führen kann. Zwei Prozent der Menschen, die unter HUS leiden, sterben an der Erkrankung. In Hamburg belaufen sich die Zahlen auf rund 20 bis 30 EHEC-Infektionen jährlich.

+++ Mädchen an EHEC gestorben: Schulunterricht geht weiter +++

An der Schule in Blankenese versucht Schulleiterin Vera Klischan die Lage mit Präventionsmaßnahmen zu beruhigen. 45 Prozent der Schüler sind am heutigen Dienstag wieder zum Unterricht erschienen. "Natürlich ist die Unruhe der Eltern noch deutlich spürbar", sagt die Schulleitierin. "Jedoch verstehen sie, dass es nichts bringt, die Kinder nicht zur Schule zu lassen." Klischan hat nun alle Eltern und Mitarbeiter aufgefordert, jede Magen-Darm-Erkrankung zu melden, um eine mögliche Ausbreitung des Krankheitserregers zu vermeiden. "Wir tun alles was in unserer Macht steht, damit sich die Eltern sicher fühlen."