Bio liegt wieder im Trend: Nachdem die deutsche Ökobranche 2010 nur mit mageren Wachstumsraten von zwei Prozent aufwarten konnte, hat sie sich im vergangenen Jahr mit einem Umsatzplus von neun Prozent eindrucksvoll zurückgemeldet. Zu erklären ist diese Entwicklung vor allem durch die Krise der industriellen Landwirtschaft, die mit dioxinbelastetem Tierfutter oder skandalösen Haltungsbedingungen für Hühner und Puten die Verbraucher in die Arme der Biobauern treibt.
Allerdings hat die gestiegene Nachfrage nach ökologisch korrekten Lebensmitteln auch ihre Schattenseite. Die deutschen Landwirte können nämlich den Bedarf an Ökomöhren oder Bioäpfeln längst nicht mehr decken, was dazu führt, dass viele Waren importiert werden müssen, die eigentlich auch hierzulande angebaut werden könnten. Eine Biomöhre aber aus Israel in einen deutschen Supermarkt zu transportieren stellt den Gedanken einer Ressourcen schonenden Landwirtschaft auf den Kopf.
Daher ist es erforderlich, die Umstellung von konventionellen Betrieben auf den ökologischen Anbau stärker als bislang zu fördern. Im Grunde sollten die gesamten Subventionen, die derzeit in die industrielle Landwirtschaft fließen, zum Aufbau neuer Ökohöfe verwendet werden. Ganz verzichten könnte man auf die staatliche Finanzierung von Biogasanlagen, die nur dazu führt, dass Mais in großem Stil für die Energiegewinnung angebaut wird und die entsprechenden Flächen nicht mehr für Nahrungsmittel zur Verfügung stehen. Die Agrarpolitik muss umsteuern.