Im Oktober öffnet das Hamburger Polizeimuseum die Tore. Was die Besucher außer Mordwaffen und Protokollen erwartet, lesen Sie hier.

Hamburg. Auszüge aus den gefälschten Hitlertagebüchern, die Säge des Hamburger Frauenmörders Fritz Honka oder das Mini-U-Boot, mit dem Kaufhauserpresser Dagobert die Geldübergaben plante: Für das geplante Polizeimuseum in Alsterdorf hat die Hamburger Polizei seine Lehrmittelsammlung geöffnet und Beweismittel, Tatwaffen und andere Utensilien aus dem polizeilichen Alltag herausgeholt. Voraussichtlich wird ab Oktober 2012 das Museum seine Tore für die Hamburger öffnen.

Im Rahmen einer Buchvorstellung der bayerischen Krimi-Autorin Rita Falk konnte abendblatt.de schon einmal einen ersten Blick in den bereits fertiggestellten Ausstellungsraum des Museums werfen. "Wir präsentieren hier acht spektakuläre Hamburger Kriminalfälle, die von den Besuchern aus allen Facetten heraus betrachtet werden können", sagt Kriminalhauptkommissar Ernst Auch, Leiter des Museums. "Wir wollen den polizeilichen Alltag anschaulich darstellen."Besucher können sich Original-Tatwaffen anschauen, Verhörprotokolle lesen - von Kaufhauserpresser Dagobert gibt es sogar eine Tonbandaufnahmen, die kurz vor seiner Verhaftung enstanden ist."

+++ Polizeimuseum Hamburg - ein reales Gruselkabinett +++

+++ Polizeimuseum erhält prominenten Beirat +++

Bislang ist jedoch nur eines der geplanten drei Stockwerke für die Ausstellungsfläche fertiggestellt, die sich später über 1400 Quadratmeter erstrecken soll. Im Erdgeschoss des ehemaligen Wirtschaftsraumes auf dem Gelände der Hamburger Polizei in Alsterdorf wird es eine historische Ausstellung der Hamburger Polizei von 1814 bis in die 90er Jahre geben. Wichtig war es dem Betreiber, dem Polizeiverein Hamburg e.V., kritisch mit der eigenen Vergangenheit umzugehen und auch die dunklen Zeiten der Polizei während des Nationalsozialismus darzustellen.

"Ausstellungsexperten entwerfen für uns das Konzept, weil wir natürlich keine Museumspädagogen sind", sagt Leiter Ernst Auch. "Außerdem haben wir einen professionellen Beirat für den historischen Ansatz, bestehend aus dem Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Dr. Detlef Garbe, Polizeipräsident und Historiker Wolfgang Kopitzsch, Dr. Ortwin Pelc vom Museum für Hamburgische Geschichte und Dr. Wolfgang Schulte (Hochschule der Polizei).

Im ersten Stock soll es ein Kriminallabor geben, in dem sich sowohl die Polizeischüler als auch die Besucher in Ermittlungsarbeit üben können. Zudem werden aktuelle Polizeithemen vorgestellt - einen Bereich, der Polizeivizepräsident Reinhard Fallak besonders am Herzen liegt. "Die Menschen kennen die Arbeit der Polizei aus dem Fernsehen, wie beispielsweis beim Großstadtrevier, CSI oder dem Tatort", sagt Fallak. "Hier im Polizeimuseum können sie unserer Arbeit hautnah erleben."