Lorelly Bustos Córdoba hat schon 50.000 Euro in den Umbau ihrer Kindertagesstätte gesteckt. Doch die Anwohner fürchten Lärm und Unruhe.
Winterhude. Im Hinterhof der Geibelstraße 46 hat Lorelly Bustos Córdoba 370 Quadratmeter im Erdgeschoss angemietet. Die Fenster sind riesengroß, an der Decke sind Oberlichter. Seit November lässt Frau Còrdoba die Räume kitagerecht umbauen. Bauantrag, Baugenehmigung seien durch, sagt sie. Tatsächlich hat das zuständige Bezirksamt Nord Ende November eine Baugenehmigung für die Kindertagesstätte erteilt.
Angrenzend an die geplante Kita sind Architekturbüros, eine Modelagentur, ein Büro für Fotodesign. Eine Kita, so finden die Anlieger, passe nicht in dieses Ensemble. Zwei Flucht- und Rettungswege sind für die behördliche Baugenehmigung zugrunde gelegt worden. Über das Treppenhaus und über den kleinen Seiteneingang, wo sich die 80 Zentimeter breite Tür befindet. Diese muss auf einen Meter verbreitert werden, um den 55 Kindern den Zugang zum Anbau - der eigentlichen Kita - zu ermöglichen. "Baurechtliche Bedenken des Denkmalschutzes gab es dazu nicht", sagt Peter Hansen, Sprecher des Bezirksamts Nord.
Nun machen die Nachbarn Ärger, verweigern die Zustimmung für den Bau einer breiteren Eingangstür. Sie haben sogar mit einer einstweiligen Verfügung auf Unterlassung gedroht. Seit Ende Dezember ruhen daher die Umbauarbeiten, in die Lorelly Bustos Córdoba 50 000 Euro gesteckt hat.
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Sie glaubt nicht, dass es den Anwohnern um eine breitere Tür geht: "Die wollen hier einfach keine Kita haben." Rainer Ubben, einer der Eigentümer, der gegen die Kita ist, sagt: "Die Verbreiterung ist ein Eingriff in das Gemeinschaftseigentum. Wir leben in einem Rechtsstaat, hier geht es um Rechtsprinzipien." Eine Unternehmerin aus dem Erdgeschoss ist deutlicher: "Aus unserer Sicht ist das hier für Kinder nicht geeignet. Es gibt an der Geibelstraße kaum Parkplätze. Wir haben ohnehin schon ein Problem mit dem Verkehr. Das werden ja berufstätige Eltern sein, die ihre Kinder dann mit dem Auto hierherbringen. Wir brauchen die Parkplätze für unsere Mitarbeiter und Kunden. Wir sind ein Ensemble mit Architekten und Agenturen. Hier wird gearbeitet, und die Kinder machen ordentlich Krach."
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Namentlich genannt werden möchte die Anwohnerin und Wohnungseigentümerin nicht. Sie glaubt nicht, dass der Standort für eine Kita der richtige ist: "Die Räume sind ja schön groß, aber die Infrastruktur ist ungünstig. Die Kinder können hier nicht raus, sondern müssen auf die Spielplätze, aber die sind doch für die Kinder aus dem Viertel gedacht und nicht für die Kita-Kinder." Sie findet, dass kleine Kinder in dieser Betonumgebung nichts zu suchen haben.
Lorelly Bustos Córdoba hat vor, mit den Kindern täglich zu den Spielplätzen im Viertel zu gehen. Sie sei bereit, auf die Bedenken der Anlieger einzugehen und Kompromisse zu schließen. "Wir können die Parkplatzregelung, die Bring- und Abholsituation vertraglich regeln."
An der Bundesstraße in Rotherbaum hat Còrdoba, die Anfang der 1990er-Jahre aus Costa Rica nach Deutschland kam, bereits vor fünf Jahren ihre erste deutsch-spanische Kita Cocorí eröffnet. "Dort hatten die Nachbarn zunächst auch Bedenken, aber mittlerweile verstehen wir uns sehr gut", sagt die 44-Jährige.
Vermutlich werden Lorelly Bustos Córdoba und ihr Vermieter Holger Berges aufgeben müssen. "Wir haben keine rechtliche Handhabe, und eine Klage würde ewig dauern und mich an den Rand der Existenz bringen", sagt Berges. "Das finanzielle Risiko ist für mich einfach zu hoch."