Früher als gedacht ist der erste Weißstorch aus seinem Winterquartier zurückgekommen. Der Grund dafür ist der milde Winter.

Hamburg. Wesentlich früher als erwartet ist der erste Hamburger Weißstorch in die Hansestadt zurückgekehrt. Sein Nest befindet sich auf dem Hof Grundmann in Curslack in den Vier- und Marschlanden. "Rolf" - so heißt der am 30. Juni 2004 geborene Storch - zog im vergangenen Jahr mit seiner Storchenfrau "Maria" vier Junge groß. Rolf und Maria sind eines von 19 Storchenpaaren in Hamburg, die im Jahr 2011 insgesamt 46 Jungen aufgezogen haben.

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Aufgrund des milden Wetters ist Rolf wesentlich eher als in den vergangenen Jahren aus seinem Winterquartier in die Hansestadt zurückgekehrt. "Der früheste Termin war bisher der 4. Februar", sagt Storchenexperte Jürgen Pelch vom Naturschutzbund (Nabu). Dieser Termin sei besonders beachtlich, weil er Hamburg erst im Oktober verlassen hat. Deshalb geht der Experte davon aus, dass der Storch ein Westzieher ist, der wahrscheinlich den Winter in Spanien oder Portugal verbracht hat. "Von dort aus wird er etwa zehn Tage gebraucht haben. Störche können rund 300 bis 400 Kilometer pro Tag zurücklegen."

Noch ist Rolf allein in seinem Nest. Seine Partnerin Maria kommt später nach. „Das ist bei Störchen ganz normal. Es sind auch eher nesttreue als ehetreue Tiere“, sagte Bernd Quellmalz vom Nabu . Es könne also gut passieren, dass Rolf sich für dieses Jahr eine neue Herzensdame auserwählt habe.

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Rolfs Artgenossen, die den Winter im Osten vebracht haben, beispielsweise in Israel, trudeln später in der Hansestadt ein. "Spätestens Mitte Mai sollten sie aber alle wieder hier im Norden sein", sagt Pelch. Bei allen Vögeln wird der Zugtrieb genetisch gesteuert. Auch den Kiebitz, die Singdrossel und die Feldlerche erwartet der Experte in der nächsten Zeit in der Hansestadt.

In Hamburg stellt der Nabu den Störchen 50 Nester für die Brut zur Verfügung. "Wir hoffen, dass die Störche auch in diesem Jahr rechtzeitig und gesund zurückkommen und wie in den vergangenen Jahren erfolgreich Junge großziehen werden", sagt Pelch. "Seit 2003 bewegen wir uns mit Ausnahme des Jahres 2005 im Vergleich zu den Jahren davor auf relativ hohem Niveau. Wir hoffen, dass sich dies auch in diesem Jahr so fortsetzt."

Über die Homepage des Nabu kann Storch Rolf über eine Webcam live in seinem Nest beobachtet werden.