Schon seit fast drei Jahren ringt der Hamburger Nivea-Hersteller Beiersdorf um seine internationale Wettbewerbsfähigkeit. Beteiligungen wurden in den vergangenen Monaten verkauft und die Sortimente bereinigt. Wirklich erfolgreich waren diese Aktivitäten bislang nicht. Jetzt sollen weltweit 1000 Arbeitsplätze abgebaut werden, bis zu 230 Stellen davon fallen möglicherweise in der Hamburger Zentrale weg.
Beiersdorf leidet schon zu lange unter hausgemachten Fehlern. Von Mitte der 1990er-Jahre bis etwa 2005 hat sich das Unternehmen verzettelt, Randbereiche aufgekauft wie das Haarpflegegeschäft von Marlies Möller und gleichzeitig immer mehr neue Produkte mit dem Nivea-Logo auf den Markt geworfen. Vor allem seit der weltweiten Finanzkrise geht diese Strategie nicht mehr auf, der jetzige Beiersdorf-Chef musste handeln.
Bleibt zu hoffen, dass der nun angekündigte Stellenabbau die wirklich letzte Aktion des schon länger laufenden Sanierungsprogramms ist und dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Denn Beiersdorf und die Mitarbeiter müssen nach Monaten der Sanierung endlich zur Ruhe kommen. Das Unternehmen muss sich sammeln können, um verlorenes Terrain auf dem Weltmarkt zurückzuerobern. Dazu bedarf es zwar eines langen Atems. Sollte dies aber gelingen, würde nicht nur Hamburgs einziger Konzern im Deutschen Aktienindex davon profitieren, sondern die ganze Stadt. Denn der Nivea-Hersteller gehört trotz der Abbaupläne zu den großen Arbeitgebern und Steuerzahlern Hamburgs.