Unter dem Motto “Hamburg steht auf“ hat die Kampagne “Laut gegen Nazis“ in diesem Jahr Hamburg als bundesweites Signal-Projekt auserkoren.
Hamburg. Hamburg wird während der internationalen Wochen gegen Rassismus im März zum bundesweiten Zentrum gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit. Unter dem Motto „Hamburg steht auf“ hat die Kampagne „Laut gegen Nazis“ in diesem Jahr die Hansestadt als bundesweites Signal-Projekt auserkoren, wie der Gründer und Leiter der Kampagne „Laut gegen Nazis“, Jörn Menge, am Dienstag in Hamburg sagte. Die Schirmherrschaft über die Workshops, Wettbewerbe, Schulprojekte und Konzerte hat Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) übernommen. Für den 24. März sei eine Großkundgebung geplant. Unterstützt wird die Aktion von zahlreichen Vereinen, Firmen und Prominenten wie TV-Koch Tim Mälzer, dem Musiker Lotto King Karl, dem Thalia-Theater, dem HSV oder dem FC St. Pauli.
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) zeigte sich sehr erfreut über die Wahl des Vereins „Laut gegen Nazis“. „Ich begrüße es, weil es ein gutes Zeichen für Hamburg ist, sich hier klar aufzustellen und ein deutliches Signal zu geben gegen Rassismus, gegen Rechtsextremismus und für eine Menschlichkeit in der Stadt.“ Als Schulsenator begrüße er zudem ganz besonders, dass bei der Aktion vor allem Schüler mitmachen sollen. Im Vergleich zu anderen Bundesländern habe die Hansestadt selbst zwar kein ganz so großes Problem mit Rechtsextremisten. „Aber zu viel ist es allemal“, betonte er. „Man muss für Toleranz und gegenseitige Achtung auch eintreten. Und da bin ich froh, dass das gemacht wird.“
Nach Angaben des Kampagnenleiters Menge hat das Projekt vor allem wegen der rechtsextremen Zwickauer Terrorzelle einen großen Schub erhalten. Gleichwohl sei in der Gesellschaft nach wie vor eine Ignoranz beim Thema Rechtsextremismus festzustellen. Der Zwickauer Fall sei nur die Spitze des Eisberges, warnte Menge. Unter den Opfern der Zwickauer Mordserie ist auch ein Hamburger. 2001 wurde der Gemüsehändler Süleyman Tasköprü mutmaßlich von der Zwickauer Terrorzelle erschossen. Auch mit Blick auf die geplante Großkundgebung am 24. März sagte Menge: „Wir hoffen, dass Hamburg tatsächlich aufsteht.“ Der Verein „Laut gegen Nazis“ wirbt seit 2008 für zivilgesellschaftliche Zusammenschlüsse gegen den wachsenden Rechtsextremismus in Deutschland.
Der Präsident des FC St. Pauli, Stefan Orth, betonte: „Für unseren Verein ist es eine Selbstverständlichkeit, sich bei „Hamburg steht auf!“ (...) zu engagieren.“ Er freue sich sehr, zusammen mit dem HSV zu zeigen, „dass bei den beiden großen Hamburger Fußballclubs kein Platz für Nazis ist“. Ähnlich äußerte sich das HSV-Vorstandsmitglied Oliver Scheel: „Wir haben am 17. März ein Heimspiel gegen Freiburg. Das wird hoffentlich ausverkauft sein – und das ganze Stadion wird aufstehen.“ (dpa/abendblatt.de)