Eine "Regionalbank" will die HSH Nordbank nach dem Desaster der Weltfinanzmarktkrise sein. Nun wickelt sie erst mal einen Teil ihrer regionalen Kunden ab. Diverse Familienreeder aus dem Alten Land sind der Bank als Kreditnehmer nicht mehr willkommen. Wenn sie keine Finanzierung bei einem anderen Institut finden, droht ihren Schiffen der Hammer des Zwangsversteigerers.
Diese Geschäftspolitik erscheint genauso sinnvoll und substanziell wie vieles von dem, was während des Erdbebens an den Finanzmärkten seit 2007 in sich zusammengestürzt ist. Ein abgegriffener, aber altbewährter Leitsatz ist hier angebracht: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen. Mittelständler mit einem oder drei Zubringerschiffen für den Containerverkehr wird man nun mal leichter los als die Milliardenrisiken großer Reedereien, die sich im Containerrausch der vergangenen Jahre mit immer neuen Schiffsbestellungen dramatisch verspekuliert haben.
Die angestrebte "Bereinigung" des Portfolios vor der eigenen Haustür zeigt die HSH Nordbank erneut im Zwielicht. Wiederum fragt man sich, welche Rolle die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein bei der Förderung der regionalen Wirtschaft in Zukunft überhaupt spielen soll. Da trifft es sich gut, dass aus Kreisen der EU-Kommission nun wieder auf einen klaren Zeitplan für einen Verkauf der Bank gedrängt wird. Wann die beiden Bundesländer ihre Anteile veräußern, sollte entscheidend von der Höhe des Preises abhängen. Doch es gilt auch daran zu erinnern, dass Hamburg und Schleswig-Holstein eine Landesbank in Zukunft nicht mehr benötigen. Schon gar keine solche.