Pünktlich zum Anpfiff des Spiels gegen Australien riss die Wolkendecke über dem Fanpark auf dem Heiligengeistfeld auf.

Hamburg. Laola-Wellen und Jubelchöre: Rund 65000 Fußballanhänger verwandelten das Heiligengeistfeld in der Hamburger Innenstadt in ein schwarz-rot-goldenes Fahnenmeer. Die Fans hatten Glück. Wie Christian Peters hielt es viele Fußballanhänger am Sonntag nicht zuhause. „Hier ist einfach die bessere Stimmung“, sagte der 35- Jährige. Schon zur WM 2006 inDeutschland hatte der Hamburger einige Partien auf dem Heiligengeistfeld miterlebt. „Ich fühle mich wie im Stadion.“

Die Zuschauer kamen ganz auf ihre Kosten. Die Mannschaft von Jogi Löw gewann mit 4:0 gegen die Australier. Bereits nach wenigen Spielminuten schoss Lukas Podolski das erste Tor. In Hamburg dankte man ihm mit begeistertem Jubel und „Deutschland“-Rufen. „Einfach super, was kann es Schöneres geben als ordentlich zu feiern“, sagte der 29-jährige Moritz Bormann. „Vor allem wenn es dazu allen Grund gibt.“

Bislang hatte das wenig sommerliche Wetter nur hartgesottene Fußballfans zum Public Viewing vor der 70 Quadratmeter großen Leinwand nach draußen gezogen. Zur Übertragung der ersten Gruppenspiele versammelten sich im Hamburger Fanpark nur einige tausend Besucher. Dabei finden hier rund 70000 Menschen Platz. Noch am Nachmittag zählten die Veranstalter nur rund 5000 Fans zu den beiden anderen Gruppenspiele.

Die südafrikanischen Vuvuzelas mussten die Fans aber zu Hause lassen, da die Veranstalter die ohrenbetäubend lauten Tröten auf dem Partyareal verboten hatten. Dafür heizten die Fußballbegeisterten mit Rasseln und Gesängen ein. Vor dem Spiel schlenderten viele Besucher über den angrenzenden Boulevard der Nationen. „Hier sind Vertreter aus 28 Nationen dabei, die ihre Kultur präsentieren“, sagte der Veranstalter des Fanfestes, Uwe Bergmann.

Auftakt der WM in Südafrika

Von dem großen Zuschauer-Ansturm waren selbst die Veranstalter überrascht. „Wir haben zwar mit deutlich mehr Fans gerechnet als bei den letzen Spielen“, sagte Bergmann. „Aber das haben wir nicht erwartet. Wir sind fast voll.“ Ein weiterer Höhepunkt wird das nächste Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien sein. Zu der Begegnung am nächsten Freitag erwarten die Veranstalter ähnliche Zahlen. Bundesweit ist der Fanpark in der Hansestadt zwar noch das größte Public-Viewing-Ereignis. Zum letzten Vorrundenspiel der deutschen Nationalelf am 23. Juni bekommen die Hamburger aber Konkurrenz. Dann eröffnet in Berlin die Fanmeile auf der Straße des 17.Juni, wo Hunderttausende erwartet werden. „Wir sehen das aber nicht als Konkurrenz“, sagte Bergmann. „Es gibt genug Fans für beide Städte.“