Das Zwick in Pöseldorf feierte Geburtstag. Es war eine rauschende Party. Hugo Egon Balder sorgte hinter dem Keyboard für Stimmung.

Hamburg. Zuerst war es eine nette Gartenparty. Draußen auf der Terrasse der Kultkneipe „Zwick“ bei Bratwurst und Kartoffelsalat. 200 geladene Gäste unterhielten sich über den HSV, die bevorstehende Weltmeisterschaft und über das gute Wetter. Inhaber und Gründer der Kultband „Rudolf Rock“ Uli Salm stand zum 60. Geburtstag der Kneipe hinter der Theke. Doch sollen hier nicht eigentlich immer legendäre Musiksessions sein? Die gab es vor allem in den 70er- und 80er-Jahren. Und so etwas gibt es auch heute noch.

Nach der Ehrung der Golfturnierteilnehmer vom Vormittag war das „Offizielle“ erledigt, die Stimmung stieg und war so richtig gut, als es wieder Zeit für eine Session war. Da saß auf einmal Fernsehmoderator Hugo Egon Balder hinter dem Keyboard, Uli Salm schnappte sich die Gitarre, und seine Frau Susi band sich ein Leoprint-Tuch um den Kopf, nahm das Mikro und sang "La Bamba". Die Folge: Auf einmal leerte sich die Terrasse und der Thekenraum. Die Gäste strömten in das Hinterzimmer, jubelten, sangen, tanzten den Twist. Sänger Neil Landon, der vorher noch gestand, er sei müde und es sei mit dem Golfturnier vorab ein langer Tag gewesen, schwang die Hüften und rockte die Bühne mit dem Lied „The Wanderer“ von Status Quo.

In früheren Zeiten sei er hier auf den Tisch gesprungen und habe gefeiert. Wenn er außerhalb Auftritte hatte und spät davon zurück nach Hamburg kam, machte er oft noch einen Abstecher ins „Zwick“, um „herunter zu kommen“. Auch Veranstalter und Gatsronom Hans Herbert Böhrs feierte hier Anfang der 80er-Jahre zusammen mit dem HSV und Torwart Uli Stein die Nächte durch. „Wir haben Tablemusik gemacht“. Dabei klopften alle auf den Tisch und sangen Schlager. „Davon wollten wir eine LP raus bringen, das hat aber nie geklappt“, scherzte er. Einen Song, den er automatisch mit dem „Zwick“ verbindet, ist „Smoke on the water“ von Deep Purple. Hugo Egon Balder tanzte vor Jahren mit Jogi Löw auf den Tischen. „Wenn ich in Hamburg bin, ist das hier mein zweites Wohnzimmer“, sagte er. Das mochte man ihm auch glauben, als er zu späterer Stunde mit Zigarette immer noch in die Tasten haute und die Gäste immer noch mit grölten. Glückwünsche für die Kneipe in Pöseldorf gab es viele. Und sie alle ähnelten sich in einem sehr: Das "Zwick" solle vor allem so bleiben wie es ist. Alter Charme und ein gemischtes Publikum. Vom 19-Jährigen bis hin zum über 70-Jährigen. Einer fehlte dennoch besonders an diesem Abend - Otto Waalkes. Er dreht gerade seinen neuen Film, schrieb aber eine Glückwunsch-SMS.