Rückgang der Arbeitslosenquote auf 7,7 Prozent bundesweit. In Hamburg waren im Mai 75.127 Menschen ohne Arbeit.

Hamburg/Berlin. Die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg ist im Vergleich zum Vormonat stark zurückgegangen. Im Mai waren 75.127 Hamburger arbeitslos gemeldet, das sind 4.038 oder 5,1 % weniger als im Vormonat, in dem 79.165 Arbeitslose gezählt wurden. Auch zum Vorjahresmonat (Mai 09) hat sich die Zahl der arbeitslosen Hamburger in ähnlicher Größenordnung (- 3.894 oder 4,9%) reduziert. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt nun 8,1 %, im April betrug sie 8,6%. Rolf Steil: „Der starke Rückgang der Arbeitslosigkeit um über 4.000 Menschen in Hamburg ist bemerkenswert. Denn seit 1979 gab es zum Monatswechsel April auf Mai keine höhere Reduzierung der Arbeitslosigkeit.

Damals, im Mai 1979, sank die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 4.398. Erfreulich ist dies auch deshalb, weil alle Gruppen des Arbeitsmarktes von dieser Entwicklung profitieren: Ältere Arbeitslose von 50-65 Jahren (-4,2% oder 748), jüngere bis 25 Jahre (-10,9% oder 777), Menschen mit Behinderung (-6,1% oder 191) und auch Langzeitarbeitslose (-3,8 oder 803). Der kontinuierliche Zuwachs der Beschäftigung seit Anfang des Jahres hält an und beflügelt weiterhin den Hamburger Arbeitsmarkt, denn im März 2010 sind zum Vorjahresmonat März 2009 über 7.700 neue Arbeitsstellen besetzt worden.

Im Mai hatten wir 16.633 freie Jobs in Hamburg

Positiv entwickelt sich auch der Stellenmarkt. Im Mai hatten wir 16.633 freie Jobs gemeldet, 3,6 % oder 581 mehr als im Vormonat. “In Hamburg gibt es im Mai weniger Arbeitslose. Die Arbeitslosigkeit hat sich im Mai insgesamt um 4038 auf 75.127 verringert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 3.894 Arbeitslose weniger. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller Erwerbstätigen betrug im Mai 8,1 Prozent; vor einem Jahr hatte sie sich auf 8,6 Prozent belaufen. Bundesweit ist die Zahl der Arbeitslosen im Mai um 165.000 auf 3,242 Millionen gesunken. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote ging um 0,4 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent zurück. „Der Frühjahrsaufschwung auf dem Arbeitsmarkt hat sich auch im Mai fortgesetzt“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der BA, Frank-Jürgen Weise. „Die aktuelle Entwicklung zeigt bei den wichtigsten Indikatoren nochmals eine merkliche Besserung“, sagte er.

Stimmen zu den Gründen für den Rückgang:

STEFAN MÜTZE, HELABA:

„Die Zahlen sind noch besser ausgefallen als erwartet. Wir hatten allerdings schon an dem BAX-Frühindikator ablesen können, dass die Situation auf dem deutschem Arbeitsmarkt recht gut ist. Die Konjunkturerholung wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus, die Euroabwertung wird sich wohl auch in den nächsten Monaten mit positiven Effekten in der Euro-Zone niederschlagen.

Bei den Arbeitsmarktzahlen macht sich zunehmend der demographische Faktor bemerkbar: Immer weniger Menschen drängen auf den Arbeitsmarkt. Ich gehe trotz der Konjunkturerholung nicht davon aus, dass es zu einer großen Einstellungswelle kommen wird. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird wohl künftig eher stagnieren. Wir sehen 2010 und 2011 im Jahresdurchschnitt eine Arbeitslosenrate von acht Prozent.“

THOMAS GITZEL, LBBW:

„Wir sehen positive Signale am Arbeitsmarkt. Die Belebung der Industrieproduktion zeigt Wirkung. Die Stimmung hat sich aufgehellt, die Firmen stocken ihre Belegschaft auf. Die weitere Entwicklung schätzen wir verhalten optimistisch ein. Die positiven Auftragseingänge sprechen dafür, dass das Vertrauen in der Industrie weiter zunehmen wird. Risiken bleiben aber bestehen.“

STEFAN SCHILBE, HSBC TRINKAUS:

„Die jüngsten Daten reihen sich in die positiven Überraschungen der vergangenen Monate ein. Der Arbeitsmarkt präsentiert sich außerordentlich robust. Er profitiert nicht nur von der saisonalen Belebung, sondern auch davon, dass die Exporte gut laufen. Ich sehe zudem Indizien dafür, dass die Unternehmen nicht aus der Kurzarbeit heraus entlassen, sondern die Kurzarbeiter wieder Vollzeit beschäftigen. Das ist ein positiver Impuls und dürfte sich in besserer Konsumtätigkeit zeigen. Allerdings dürften die Diskussionen im Einsparungen den privaten Verbrauch belasten.“