Abendblatt-Redakteure verraten, an welchen Orten sie an diesem sonnigen Wochenende das schöne Sommerwetter genießen werden.

Mit dem Seefalken raus auf die Außenalster

Hamburg. Gelber als die gelbste Butterblume ist es und blauer als der blaueste Partygänger auf dem Kiez: mein Paddelboot. "Seahawk" heißt es, "Seefalke" also, und es hat mich schon über Nord- und Ost- und den Bodensee getragen. Bis jetzt lag der "Seahawk" in diesem bis dato ja so kühlen Jahr zusammengefaltet auf dem Dachboden. Heute aber, an diesem herrlichen Sommersonnentag darf der "Seahawk" die Luft der Freiheit schnuppern: Ich werde ihn heute Nachmittag aufblasen und mich dann gemächlich treiben lassen, und zwar auf der Alster in Höhe Winterhude. Dort nämlich erwartet mich, ich freue mich schon sehr, mein perfekter Wohlfühl-Mix. Die Sonne von oben, vor der ich mich unter dem Grün der Trauerweiden verstecken kann. Die Verkehrsgeräusche von Autos, Bussen und Bahnen, die mich nicht vergessen lassen, dass ich trotz der ganzen Natur noch in der Stadt bin. Und schließlich das Kinderlachen, das vom benachbarten Spielplatz herüberweht und das mich so unbeschwert und fröhlich werden lässt, wie ich es zuletzt vor einer erschreckend langen Zeit war: im Sommerurlaub 2009, auf den Meereswogen vor der französischen Atlantikküste - natürlich im "Seahawk".

Christopher Beschnitt


Rundum sorglos geht es ohne Auto durch die Stadt

Sonne, Berg und mehr - und das alles für rund zehn Euro. Hamburgs schönste Seiten kann man genießen und sein Auto zu Hause stehen lassen. Los geht's! Mit der U-Bahn zu den St. Pauli-Landungsbrücken. Dort in die Hafenfähre 62 an Brücke 3 einsteigen und in knapp einer halben Stunde nach Finkenwerder schippern, vorbei an Docklands und Elbstrand rüber zur Insel. Von dort weiter mit der Fähre 64 nach Teufelsbrück.

Einen Abstecher in den Jenisch-Park einplanen oder mit dem Bus (Linie 286 oder Schnellbus 36) nach Blankenese fahren. Über die Bahnhofstraße geht es zum Treppenviertel, zwischen den kleinen Kapitänshäusern hindurch runter zum Strandweg. Hier eine Kaffeepause einlegen. Die Luft schmeckt nach Meer. Wer den Aufstieg scheut, kann mit der "Bergziege" (Bus 48) über den Waseberg zum S-Bahnhof Blankenese und dann mit dem Schnellbus 36 über die Elbchaussee in die City zurückfahren. Die 9-Uhr-Gruppenkarte kostet 10,70 Euro und gilt für fünf Personen.

Hans Wacker

Italienische Gefühle beim Picknick im Grünen

Das größte Problem ist, das Auto legal abzustellen. Wenn einem das gelungen ist, steht dem Picknickvergnügen im Römischen Garten nichts entgegen. Weil nur ein kleines Holzschild den Weg weist, finden nur Ortskundige diese versteckte südländische Parkanlage in Blankenese. Mir haben Freunde diesen magischen Ort gezeigt. Dafür gebührt ihnen ein Lorbeerkranz. Wer das Risiko mit dem Auto nicht eingehen will, nimmt die Bahn bis Blankenese, dann den Bus der Linie 48 bis Waseberg.

Zwischen mächtigen Eichen, Linden und Ahornbäumen kann man sich auf dem Rasen niederlassen und sein Picknick ausbreiten. Oder man schreitet über die imposante Steintreppe nach oben und setzt sich auf die große halbrunde Holzbank. Der Blick auf die Elbe durch die Girlandenhecke aus Thujen ist königlich. Wenn man dann sein kühles Glas Wein in der Hand hält und sich die großen Pötte auf Augenhöhe vorbeischieben, ist das Glück ganz nah. Nur eines könnte das Vergnügen stören: wenn andere ihre Reste zurückgelassen haben. Da verstehe ich keinen Spaß.

Elisabeth Jessen


Mit Gin Tonic in der Hand über die Schlei segeln

Sommer, Sonne, das bedeutet für mich vor allem eins - Segeln. Sobald das Wetter es zulässt, muss ich einfach am oder auf dem Wasser sein, am liebsten an der Schlei. Der Seitenarm der Ostsee ist so romantisch und dazu noch ein geschütztes und gemütliches Segelrevier. Es gibt nichts Schöneres, als im Yachthafen von Maasholm den Sonnenuntergang bei einem Gin Tonic zu genießen. Oder längsseits in Kappeln bei einem Kaffee die Schiffe zu beobachten, die die Brücke passieren. Den friedlichen Arm hinaufzukreuzen und den Leuchtturm von Schleimünde passieren, das sind für mich die eindrücklichsten Kindheitserinnerungen. Aber Vorsicht, hier ist es an einigen Stellen flach. Eine Sekunde nicht aufgepasst und schon läuft das Schiff auf Grund - glücklicherweise steckt man aber nur im Sand fest. Die gefährlichen Steine warten erst vor der Mündung in der Ostsee. Die Schlei ist aber auch für Nichtsegler ein tolles Ausflugsziel.

Anfahrt: Auf der A 7 gen Norden bis Schleswig fahren. Dort endet nämlich der kleine Seitenarm.

Sophie Laufer

Schwimmen und dabei in den blauen Himmel schauen

Das Anbaden ist ja längst überfällig. Also werde ich so schnell wie möglich nach Eidelstedt ins Poseidon-Bad fahren. Am Rande des Niendorfer Geheges liegt, etwas versteckt, dieses schöne, altmodische Freibad. Es gibt ein großes Becken für Vereinsmitglieder und eins für Badegäste samt Kinderbecken, Umkleidekabinen für Mädchen, Jungen, Damen und Herren, dazu schön erfrischende Außenduschen. Hier lenkt nichts vom puren Schwimmvergnügen und konzentrierten Bahnenziehen ab. Ab und zu rauscht mal ein Flugzeug über einen hinweg, aber das weckt bei mir höchstens ein bisschen Fernweh. Ach ja, eine Info für Frostbeulen: Egal, wie hoch die Außentemperaturen sind - das Poseidon-Bad wird permanent auf etwa 22 Grad beheizt. Nach dem Schwimmen ist ein Besuch in den Poseidon-Stuben Pflicht: und zwar auf ein Frei-Bier. Poseidon-Bad, Olloweg 51, täglich 9-22 Uhr, Sa/So bis 19 Uhr. Eintritt: Erwachsene 6, Kinder 3,50 Euro.

Vera Altrock

Schau, schau, wie unser Hamburg wächst

Man kann einen richtigen klassischen Ausflug machen, mit Picknick, Decke und Feldstecher. Und das lohnt sich auch, denn die HafenCity ist an sonnigen Wochenenden so gut besucht, dass die Cafés und Gastsstätten überlastet sind und man schon mal eine halbe Stunde auf den Kaffee warten muss. Ansonsten ist das neue Quartier für mich der spannendste Ort in meiner Stadt: Kaum ist man eine Woche nicht dort gewesen, hat sich schon wieder etwas geändert. Oder der Neubau des Spiegel-Gebäudes ist schon wieder gewachsen - ebenso wie die Bewunderung für die Kollegen, sich einen wirklich genialen Standplatz ausgesucht zu haben. Denn eines wird nur vor Ort klar: Richtig begreifen kann man die HafenCity erst, wenn man mittendrin steht und die Gebäude mit eigenen Augen sieht.

Wasser, Schiffe und Wachstum locken ein eher internationales Publikum an. Man wird hier ebenso wenig Hamburger in Massen treffen wie auf dem Hafengeburtstag. Unbedingt einplanen sollte man eine längere Abend-Sitzung zum Beispiel am Strandkai, um zu sehen - und zu bewundern -, wie schön unsere Stadt ist, wenn es langsam dunkel wird: Zur blauen Stunde am Unileverhaus kann man richtig andächtig werden.

Matthias Rebaschus

Fischbrötchen in einem fernen Land

Manchmal ist die Strecke für eine weite Reise nur kurz. Man braucht ein Auto, eine Decke - und je nachdem, wie komfortabel der fahrbare Untersatz ist, dringend oder sehr dringend ein Autoradio mit guter Musik. Empfehlung: Mal wieder 90er-Jahre Downbeat rauskramen, DJ Shadow etwa, dazu funkelt der Hafen besonders schön, wenn man aus dem Fenster schaut. Aber Marvin Gaye tut's natürlich auch.

Dann die Kaistraße in Altona runterfahren, hinter den Restaurants links abbiegen. Man parkt mit etwas Abstand zur Wasserkante (Handbremse!). Perfekt ist ein VW-Bus, aber eine weiche Matratze hinten im Auto ist auch okay. Wer den Kofferraum oder ein Fenster aufmacht, hört das Wummern der Schiffe am Terminal gegenüber.

Für Fortgeschrittene: einschlafen, am besten zu zweit. Einen Wecker braucht man nicht. Frühmorgens scheint ohnehin die Sonne ins Auto, spiegelt sich auf dem Wasser. Und da ist es: das Gefühl, in einem fernen, schönen Land zu sein. Wenige Meter fahren, zum Ende der Elbstraße. Zähneputzen in der Ladenpassage der Fischhöker. Und dann in diesem Feinkostgeschäft Brötchen mit Heringssalat und Kaffee kaufen. Mit Blick auf die Elbe essen. Guten Appetit!

Philip Volkmann-Schluck

Der perfekte Ort zum Nichtstun

Die meisten verbinden mit Finkenwerder wohl den Flugzeughersteller Airbus und dicht über einem dröhnende Maschinen. Ich verbinde mit der Halbinsel Grillenzirpen, Ruhe und Entspannung. An der Straße am Neßdeich liegt aus Hamburg kommend auf der rechten Seite Start- und Landebahn, links ein unauffälliger Schotterparkplatz. Von hier aus führt ein kleiner Weg direkt an die alte Süderelbe - ein Stillgewässer, das von kleinen grünen Wiesen umrahmt ist und vor allem für eins perfekt geeignet ist: fürs Nichtstun. Liebhaber von ausschweifenden Spaziergängen sind hier eh an der falschen Adresse, da Bauern die angrenzenden Felder eingezäunt haben. Goldrichtig sind dagegen diejenigen, die einfach nur faul in der Sonne liegen wollen. Elbblick und Insektensurren inklusive. Bis auf ein paar wortkarge Angler ist es meistens menschenleer an dem schilfbewachsenen Ufer. Vielleicht, weil das Plätzchen auf der anderen Elbseite liegt. Oder weil es kein Café, ja noch nicht mal einen Kiosk gibt. Zum Glück. Denn sonst wäre es mit der Ruhe dort sicher bald vorbei.

Franziska Behring

Wakeboard-Akrobaten im Beachclub

An Wochenenden setze ich mich gerne mal mit Mann und Töchtern oder auch wochentags abends mit Freunden in den Pinnebay Beachclub in der Pinneberger Wasserski-und-Wakeboard-Arena: Die Füße im Sand, in der Hand eine Bio-Limo pur, eine Prosecco-Bowle oder auch ein Bier lässt es sich in der Nachmittags- oder Abendsonne richtig gut chillen. Außerdem gucke ich gerne den Wakeboard-Akrobaten bei ihren waghalsigen Sprüngen oder auch den Anfängern bei ihren ersten Gleitversuchen übers Wasser zu. Der großzügig angelegte Pinnebay Beachclub am Ufer des ehemaligen Freibadsees in der Burmeisterallee liegt unmittelbar am Stadtwald Fahlt, nur ein paar Minuten Fußweg von der S-Bahn-Haltestelle Bahnhof Pinneberg entfernt. Die Location ist sogar familientauglich: Kinder können am seichten Ufer planschen, für Teenies gibt es jede Menge Flirtgelegenheiten. Natürlich kann sich jeder Lounge-Gast aufs Wakeboard wagen oder die Wasserskifähigkeiten testen. Die Anfängerkarte für zwei Stunden kostet inklusive Einweisung, Ausleihe für Neoprenanzug, Schwimmweste, Paarski oder Wakeboard 30 Euro für Erwachsene und 27 Euro für Jugendliche. Öffnungszeiten: Mo-Fr ab 12 Uhr bis Sonnenuntergang, am Wochenende ab 10 Uhr.

Claudia Eicke-Diekmann

Das Wassersportparadies im Osten Hamburgs

Fehmarn wäre besser, aber für ein klein bisschen Windsurf- und Sommergefühl wird es aus Zeitmangel an diesem Sonnabend vielleicht der Oortkatensee in Ochsenwerder sein. Windsurfing Hamburg betreibt dort eine Surfschule (heute Nachmittag startet ein Anfängerkursus), außerdem ein Café und einen Laden. Oben auf der Außenterrasse mit den Holzdielen und dem Blick auf den See lässt es sich herrlich entspannen. Zum Beispiel bei einem Milchkaffee (2,80 Euro) mit Apfelkuchen (1,80 Euro). Wer sich für Wassersport interessiert, den erinnert der Geruch der Neoprenanzüge im Geschäft bestimmt an den letzten Surfurlaub. Der See ist aber nicht nur etwas für Wassersportler. Am Südufer gibt es einen Badestrand.

Die Surfstation ist täglich von zehn bis 19.30 Uhr geöffnet. Adresse: Oortkatenufer 12, Tel. 737 20 43. Mit dem Auto sind es 20 Minuten von der Hamburger City. Von der Andreas-Meyer-Straße rechts in den Brennerhof bis zur Tatenberger Schleuse. Dann rechts und am Deich entlang bis zum Oortkatensee (Hohendeicher See). Mit dem HVV-Bus: Linie 120 vom ZOB oder ab S-Bahn-Haltestelle Tiefstack bis zur Haltestelle Oortkatenufer .

Geneviève Wood