Es könne möglicherweise zehn Prozent mehr Personal geben. Die SPD hatte ständige Präsenz von Sicherheitskräften angeregt.

Hamburg. Die Hamburger Hochbahn will nach gewalttätigen Übergriffen im öffentlichen Nahverkehr ihr Sicherheitspersonal möglicherweise aufstocken. Wenn es die Lage erfordere, könne es zehn Prozent mehr Personal geben, sagte der Vorstandsvorsitzende der Hochbahn AG, Günter Elste, am Mittwoch. Er appellierte an die Fahrgäste, die vorhandenen Notrufeinrichtungen aktiv zu nutzen. „Jeder kann auf den Knopf drücken“, sagte Elste und verwies auf Notrufsäulen an den Gleisen und Sprecheinrichtungen in den Zügen. Die Hamburger SPD-Fraktion hatte eine ständige Präsenz von Sicherheitskräften an den Haltestellen angeregt, nachdem im Mai ein 19-Jähriger am S-Bahnhof Jungfernstieg erstochen worden war.

Derzeit sind 220 Sicherheitskräfte im Netz unterwegs. SPD-Fraktionschef Michael Neumann forderte, weitere 250 einzustellen. Die zusätzlichen Kosten von etwa 4,5 Millionen Euro sollte der Verkehrsverbund tragen.

Die Hochbahn setzt auch auf Aufklärung. Auch wer nachts allein auf dem Bahnsteig stehe und sich unwohl fühle, könne über die Notrufsäule jederzeit Kontakt mit der Leitzentrale herstellen, erklärte Elste. Es gibt keine Sanktionen für einen Fehlalarm“.

Mehrere brutale Attacken im Hamburger Nahverkehr hatten im Mai für Aufregung gesorgt. Mitte des Monats war im S-Bahnhof Jungfernstieg ein 19-Jähriger von einem Jugendlichen mit einem Messer tödlich verletzt worden. Vor einer Woche stachen zwei Täter in einem Bus in Steilshoop einen Mann nieder. Am U-Bahnhof Niendorf-Markt wurde in der Nacht zum Sonntag ein 40-Jähriger Opfer einer Prügelattacke.

Im vergangenen Jahr gab es 236 Gewaltdelikte in den Hamburger U-Bahnen, davon ereigneten sich 85 Prozent an den Haltestellen. DieHochbahn transportiert im Jahr etwa 400 Millionen Fahrgäste.