Mit 2,9 Prozent soll Hamburg so stark wachsen wie keine andere Stadt. Bundeswirtschaftsminister sieht “kleines Jobwunder“ in Deutschland.

Hamburg/Berlin. Hamburg steht einer Untersuchung des Wirtschaftsinstitus Feri zufolge an der Spitze des Aufschwungs in Deutschland. Wie die Forscher in einer Prognose für das Magazin "Capital" ermittelten, wird die Wirtschaft in der Hansestadt 2010 um 2,9 Prozent wachsen. Gleichauf mit Hamburg liegt die Partnerstadt Dresden. Auf den weiteren Plätzen folgen Ludwigshafen am Rhein (2,7 Prozent), Heidelberg (2,4 Prozent) sowie Aachen, Duisburg, Freiburg, München und Passau mit einer Wachstumsquote von 2,4 Prozent. Für die gesamte deutsche Volkswirtschaft rechnet Feri für 2010 mit einem Plus von zwei Prozent. „Dabei sind Städte die Motoren der Konjunkturerholung“, erklärte Feri-Ökonom Manfred Binsfeld.

Der Städtevergleich

Die Bundesregierung ist nicht zwar nicht ganz so optimistisch wie die Feri-Forscher, geht aber ebenfalls von einer wirtschaftlichen Erholung aus. Die schwarz-gelbe Koalition erwartet insgesamt ein Wachstum von 1,4 Prozent in diesem und 1,6 Prozent im kommenden Jahr, wie Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) am Mittwoch bei der Vorlage der Frühjahrsprognose sagte.

Aus Sicht des Wirtschaftsministers reicht dieses Wachstum aus, um die Lage am Arbeitsmarkt freundlicher erscheinen zu lassen. „Deutschlands Wirtschaft wächst wieder, und wir beobachten ein kleines Jobwunder“, so Brüderle. Für 2010 und 2011 geht Schwarz-Gelb von durchschnittlich 3,4 Millionen Arbeitslosen sowie „einer weitgehend stetigen Beschäftigungsentwicklung“ aus.

„Die erfreuliche Belebung der deutschen Wirtschaft wird von der Erholung der Weltwirtschaft, aber zunehmend auch von der Binnennachfrage getragen“, erklärte Brüderle. Während der Krise sei der Staat in besonderem Maße gefordert gewesen. „Dies darf aber kein Dauerzustand werden“, mahnte er.

Dauerhafte staatliche Subventionen verzerrten den Wettbewerb und kosteten sehr viel Geld. „Deshalb geht es jetzt um einen sich selbst tragenden Aufschwung.“ Maßnahmen, die der Krisenbewältigung dienten, würden schrittweise und mit Augenmaß zurückgeführt. Der Minister bekräftigte das Koalitions-Ziel weiterer Steuersenkungen. Aufgrund der bereits beschlossenen Entlastungen werden laut Brüderle die Nettoeinkommen je Arbeitnehmer 2010 voraussichtlich um 2,5 Prozent steigen – mehr als in den vergangenen neun Jahren. Bremseffekte auf den privaten Konsum würden so im weiteren Verlauf des Jahres mehr als aufgeholt.

„Im nächsten Jahr verlagern sich die Auftriebskräfte zunehmend von der Außenwirtschaft auf die Binnennachfrage“, erklärte Brüderle. Begleitet werde die Erholung der deutschen Wirtschaft von einer stabilen Entwicklung des Arbeitsmarktes in beiden Jahren, die gute Einkommensperspektiven für die Arbeitnehmer eröffne. Die Frühjahrsprognose ist Grundlage für die Steuerschätzung vom 4. bis 6. Mai 2010 in Lübeck. Sie ist auch Basis bei der Aufstellung der öffentlichen Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialkassen.