Es kribbelt noch, das Glück. Rauf und runter. Elli, 26 Jahre alt, strahlt übers ganze Gesicht. Sie ist Iranerin - so wie Mehrzad Marashi, ihr guter Freund, den nun ganz Deutschland kennt. Ihn, den neuen Superstar. Sie hat ihn mit Freunden am Sonnabend im Raven angefeuert. "Am Ende haben wir vor Freude geweint", sagt sie. "Alle Iraner sind Superstars, dank Mehrzad."
Seit ihrem fünften Lebensjahr kenne sie ihn. Ihre Väter hatten als Kioskbesitzer im Hauptbahnhof einst Tür an Tür gearbeitet. Mehrzad gehörte immer zu jenen, die alles geteilt hätten. "Sein Herz ist so groß wie das eines Grizzly-Bären", sagt sie.
Das muss es wohl. Denn in Farmsen-Berne scheint den bald 30-Jährigen plötzlich jeder zu kennen. Irgendwie. Kaum jemand, der nicht zu wissen glaubt, wo er wohnt, wie er lebt und was er den Tag über so getrieben hat, bevor RTL ihn in den Sternenhimmel katapultierte. So wie Bekir Ahmedi (18). "Das war ein Kollege", erzählt er. Mehrzad habe früher öfter im Haus der Jugend in Oldenfelde auf der Bühne gestanden. Wo er nun wohnt, glaubt er zu wissen und zeigt auf einen Hochhauskomplex.
Farmsen-Berne ist ein Stadtteil der Gegensätze: Bürgerliche Wohngegenden wechseln mit schmucklosen Hochhaussiedlungen. In einem Wohnklotz der Saga soll Mehrzad mit Freundin Denisse und Söhnchen Shahin (vier Monate) leben. Sagt Bekir Ahmedi. "Ganz falsch", sagt eine junge Frau. "Der ist nach Horn gezogen." Mehrzad wohnt in Steilshoop, ist sich ein Mann sicher. Das habe ihm Mehrzads Vater erzählt - den er zufällig beim Friseur kennengelernt habe. Wieder ein anderer wähnt den neuen Superstar in einer Reihenhaussiedlung in Farmsen, nicht im Ortsteil Berne.
Am weitaus häufigsten genannt wurde aber folgende Variante: Mehrzad lebte in einer Straße in Rahlstedt. Bei seinen Eltern. In einem schicken weißen Wohnhaus, in einer gutbürgerlichen Siedlung mit gepflegten Vorgärten und akkurat geschnittenen Hecken. Wo Vögel zwitschern und Senioren zum Nachmittagstee auf der Terrasse sitzen. Die Hochhäuser scheinen da ziemlich weit weg zu sein.