Der größte Drogenfund seit 15 Jahren aus 2008 in Müllverbrennungsanlage vernichtet - Schwarzmarktwert liegt bei 28 Millionen Euro.

Hamburg. Ein „Freudenfeuer“ der besonderen Art hat das Zollfahndungsamt Hamburg am Montag entfacht: In der Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor wurden 5,5 Tonnen Marihuana sowie 18 Liter Haschischöl kontrolliert vernichtet. Bei dem Marihuana handelte es sich nach Angaben der Zollfahnder um den größten Rauschgiftfund im Hamburger Hafen in den letzten 15 Jahren. Dennoch dauerte es gerade einmal 30 Minuten, um die Drogen mit einem Schwarzmarktwert von rund 28 Millionen Euro zu vernichten. „Damit könnte man ein Einfamilienhaus ein Jahr lang heizen“, sagte Jörn Franck (51), Abteilungsleiter der Verbrennungsanlage. Wie bei herkömmlichem Hausmüll wurde der Rauch anschließend mehrfach gefiltert, so dass nichts in die Luft gelangen konnte.

Bereits im Dezember 2008 hatte die Ermittlungsgruppe Hafen die Drogen unter einer Ladung Ananas aus Ghana aufgespürt. Die Obstfracht fiel den Fahndern auf, weil sie an eine Modefirma geliefert werden sollte. Eine Röntgenuntersuchung des Containers bestätigte den Verdacht. Seitdem lagerte das Beweismittel gut bewacht in der Verwahrstelle des Zolls. Im Herbst 2009 wurden die drei Haupttäter zu sechs bis acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, ein weiterer Mittäter in England erhielt neun Jahre.

Feste Schmuggelwege für Marihuana gebe es keine, sagte Dietmar Schulze, Pressesprecher des Zollfahndungsamts Hamburg. Die Drogen werden demnach genauso in größeren Mengen in Containern, Lastwagen oder Wohnmobilen mit doppelten Böden geschmuggelt wie in kleineren Mengen in Autotanks. Das mache die Arbeit der Ermittlungsgruppe Hafen so spannend. Seit ihrer Gründung vor 25 Jahren hat die Ermittlungsgruppe insgesamt 61 Tonnen Rauschgift, 2,1 Milliarden Zigaretten sowie 350 Container gefälschter Sportschuhe sichergestellt.