Dass sie Karriere machen will, war Stefanie Harder schon früh klar. "Direkt nach dem Studium habe ich bei einer Airline die Pressearbeit geleitet. Da es ein junges Team war, war das auch nicht ungewöhnlich." Heute ist sie Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Airport Hamburg und für ein Team mit acht Kollegen verantwortlich.
Viel hänge vom Unternehmen ab, ob Frauen Karriere machen. Eine junge und modern eingestellte Geschäftsführung sei wichtig, damit auch Mütter zum Zug kämen. "Ich hatte dieses Glück. Aber ich habe auch eine Menge dafür getan." Als sie Anfang 2008 für sechs Monate zu Hause blieb, um sich um ihre Tochter Johanna zu kümmern, hatte sie das rechtzeitig mit ihrem Team und Vorgesetzten besprochen. Sechs Monate waren die Schmerzgrenze - immerhin gab es in der Zeit keine Vertretung als Abteilungsleiterin.
"Ich war eigentlich nie ganz weg, habe immer den Kontakt zu meiner Abteilung gehalten und war in meinem Home Office 24 Stunden lang erreichbar, wenn größere Themen anstanden." Etwa, als 2008 die Airport Plaza eröffnet wurde. "Da war es wichtig, dass ich wieder rechtzeitig zurück im Büro war, da das Projekt in meiner Abteilung lag", so Harder. Natürlich seien sechs Monate eine kurze Zeit fürs Baby, aber für die Frau war schnell klar, dass sie nicht nur Mutter sein könnte. "Es hat mich dann auch wieder gereizt, in die Firma zu gehen."
Keine Geheimnisse vor den Kollegen zu haben, eine familiäre Basis schaffen - das sind für die 41-Jährige die Grundprinzipien, um Karriere mit Kind zu machen. "Manchmal nehme ich Johanna zu Besprechungen mit, wenn es nicht anders geht. Dadurch haben meine Kollegen eine richtige Beziehung zu ihr. Es ist ein großes Verständnis für meine Situation da. Dass ich Rückhalt aus dem Team und von meinem Vorgesetzten habe, ist enorm wichtig. Es ist eben ein Geben und Nehmen."
Ebenso wichtig ist ihr Mann, der ihre Karriere immer gefördert hat und mit dem die Absprachen für die Betreuungszeiten sehr gut klappen - auch, wenn er als Arzt ebenso eingespannt ist wie sie.
Seit Kurzem hat Stefanie Harder von 25 auf 30 Wochenarbeitsstunden aufgestockt. Mehr könne sie sich im Moment nicht vorstellen. "Sonst bekomme ich ja gar nichts von meiner Tochter mit."