Erst begeisterte der Rockstar Eros Ramazotti das Publikum. Dann taufte die Filmlegende Sophia Loren im Hamburger Hafen das neue Kreuzfahrtschiff.
Hamburg. Mit einem wunderschönen Lächeln hat die italienische Filmdiva Sophia Loren am Sonnabendabend im Hamburger Hafen das Kreuzfahrtschiff "MSC Magnifica" getauft. Die Leinwandlegende zerschnitt 22.29 Uhr ein Band in den italienischen Nationalfarben – und die große Champagnerflasche zerschellte an dem 293 Meter langen und 32 Meter breiten Schiff.
Erst gab es für die 75-Jährige ein Küsschen von Schmusesänger Ramazzotti, dann die Schere aus den Händen des Kapitäns. Bei dem Taufakt strahlte Sophia Loren über das ganze Gesicht. Trotz der Minusgrade draußen konnte Film-Diva Loren in ihrer schwarzen Abendrobe Dekolleté zeigen: Die Zeremonie an Bord wurde in einer Badelandschaft gefeiert.
Zuvor hatte der Rockstar Eros Ramazzotti mit einem Konzert an Bord die Partygäste begeistert und somit für gute Stimmung gesorgt. Am späten Abend war noch ein Konzert des Hamburger Rock- und Popsängers Sascha geplant. Die Party mitten im Hamburger Hafen stand unter dem Motto „Karneval in Venedig“. Auf Großbildschirmen konnten Schaulustige an Land das Spektakel verfolgen. Das Kreuzfahrtschiff hatte am Freitag am Kreuzfahrtterminal angelegt.
Ramazzotti war am Freitag mit einem Privatjet auf dem Flughafen Hamburg gelandet und hatten diesen dann durch das Geschäftsfliegerzentrum mit unbekanntem Ziel verlassen. Wo der 46-Jährige gastiert, darüber kann nur gerätselt werden. Die bekannten Hamburger Luxushotels hatten ihn nicht auf ihrer Gästeliste stehen. Es gab Gerüchte, dass er auf der "MSC Magnifica" schläft. Die Pressesprecherin der Reederei MSC Kreuzfahrten konnte diese Frage nicht beantworten. "Es ist sehr geheim, wo Eros Ramazzotti übernachtet", formulierte sie.
Mehr konnte das Abendblatt über Sophia Loren erfahren: Die Filmdiva landete am Sonnabendmorgen gemeinsam mit Reeder Gianluigi Aponte und dessen Frau Rafaela in einem Privatjet in Hamburg und sollte auf dem Schiff übernachten. Aponte und die Loren kennen sich seit ihrer gemeinsamen Kindheit in der Nähe von Neapel. Heute leben beide in Genf. Dieser alten Freundschaft ist es wohl auch zu verdanken, dass Sophia Loren für die MSC "Magnifica" als Taufpatin gewonnen werden konnte.
Bei ihrer Ankunft trug Sophia Loren einen eleganten dunklen Hosenanzug und eine edle Perlenkette mit auffälligem Herzanhänger. Gemeinsam mit Reederei-Chef Pierfrancesco Vago schritt die 75-Jährige Schauspielikone in die "L'Ametista Lounge" auf Deck 7. Dort, wo eigentlich die Tanzfläche ist, posierte die Loren huldvoll für die zig Fotografen und Kamerateams.
Danach nahm Sophia Loren auf einer Empore auf einem lila Sessel Platz und stellte sich den Fragen der Journalisten. Freundlich aber immer ein wenig unnahbar gab sie aber auf alles eine Antwort. Auf die Frage, ob sie in Olivenöl baden würde, lächelte die Diva und sagte: "Olivenöl nehme ich nur für Salat." Demnächst werde sie mit ihren Enkeln auf eine Kreuzfahrt gehen, verriet Sophia Loren. Und dann machte die zweifache Oscarpreisträgerin Hamburg noch ein großes Kompliment: "Mir gefällt diese Stadt, ich fühle mich hier wie zu Hause."
Die Verbundenheit zu der Hansestadt kommt daher, dass Loren hier 1962 mehrere Monate gemeinsam mit Maximilian Schell einen Film gedreht hat. Am 29. April 1962 kam die zweifache Oscar-Preisträgerin am Hauptbahnhof an, schon damals ein Superstar. Die Loren wurde belagert, musste von italienischen Bodyguards abgeschirmt werden, um unbeschadet ins Hotel Vier Jahreszeiten am Jungfernstieg zu gelangen.
Vier Wochen blieb sie mit ihrem Mann, dem inzwischen verstorbenen Filmproduzenten Carlo Ponti, um an der Verfilmung von Jean Paul Sartres Bühnenstück "Die Eingeschlossenen von Altona" zu arbeiten. Ihre Drehorte und damit Plätze für Autogrammjäger lagen unter anderem im Hafen, im Jenischpark und an der Elbchaussee.
Bekannt aus dieser Zeit ist eine Schwarz-Weiß-Aufnahme vom Balkon des Vier Jahreszeiten. Die damals 27-Jährige blickt versonnen Richtung Außenalster, trägt Pagenschnitt, viel Kajal und dunklen Lippenstift. Später besuchte Sophia Loren Immer wieder die Hansestadt, zuletzt 2003 zum Filmfest Hamburg. Dort ging sie an der Seite ihres Sohnes Eduardo Ponti auf die Bühne. Ponti ist Regisseur des Films "Zwischen Fremden", in dem auch seine Mutter eine Rolle spielte.
Auf dem Schiff waren rund 2500 Gäste. Dieses Ereignis wollte sich auch die deutsche Prominenz nicht entgehen lassen. So hatten sich beispielsweise die Schauspieler Hardy Krüger junior und Sky du Mont mit Ehefrau Mirja angesagt. Auch Entertainerin Désirée Nick sollte dabei sein.
Aber Sophia Loren, die als Geheimnis für ihre Schönheit einmal "Pasta und Amore" nannte, ist nicht der einzige Weltstar an Bord: Die griechische Sängerin Nana Mouskouri - die weltweit 250 Millionen Platten verkauft hat - sprach in ihrer heutigen Funktion als Unicef-Botschafterin zu den Gästen. Die Reederei engagiert sich für die Hilfsorganisation.