Glatt ist an diesem Abend überhaupt nichts gelaufen. Erst fand Dörthe-Julia Zurmöhle in Winterhude eine gefühlte Ewigkeit keinen Parkplatz, dann stellte sie ihr Auto in einer vereisten Seitenstraße ab, schlitterte ein paar Meter Richtung Wohnung - und stürzte. "Wie ein Maikäfer lag ich auf dem Rücken", sagt die 33-Jährige - eines von Hunderten Hamburger Eis-Opfern.
Die Haustür habe sie nur unter starken Schmerzen aufschließen und sich kaum aus der Winterjacke schälen können. Zwei Stunden später rief die Managerin, die seit zwei Jahren bei der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung arbeitet, ein Taxi. Ziel: UKE, Notaufnahme. "Brechend voll war es da." Kurz vor Mitternacht die Diagnose: beide Ellenbogen gebrochen. "Ein Albtraum!" Jetzt sei sie für knapp zwei Monate ein "Pflegefall auf Zeit". Zu Hause bei ihren Eltern, im niedersächsischen Holzminden. "Sie füttern mich, putzen mir die Zähne - allein in Hamburg wäre ich aufgeschmissen."
Derzeit könne sie nicht mal die Seiten eines Buches umblättern, sagt die gelernte Hotelkauffrau, die an der Lübecker Wirtschaftsakademie BWL studiert hat. Folglich schaue sie vor allem DVDs. "Am liebsten Grey's Anatomy." Klar, eine Arztserie. Vielleicht gebe es eine Folge mit Eis-Geschädigten. Die Hauptrolle könne sie ja übernehmen. Augenzwinkern geht eben noch.