Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) war am Sonntag im Großeinsatz: 170 Streufahrzeuge mit Schneepflügen und etwa 1000 Einsatzkräfte mit Schneeschiebern waren auf den Hauptverkehrsstraßen und Zebrastreifen in der Hansestadt unterwegs. Der Grund: In der Nacht zum Sonntag hatte es begonnen zu schneien, und es hörte erste gegen 14 Uhr auf. Es gab laut Meteorologe Karsten Brandt von donnerwetter.de etwa fünf Zentimeter Neuschnee. Bei Temperaturen um minus drei Grad blieb der Schnee auf den Fahrbahnen liegen, und die Autofahrer hatten besonders in den frühen Morgenstunden mit Glätte durch überfrierende Nässe zu kämpfen. Zum Glück gab es witterungsbedingt nur vier Unfälle: "Wir hatten ab 1 Uhr nachts zunächst 15 Fahrer im Einsatz, um die Fahrbahnen auf Glätte zu kontrollieren. Ab 6.15 Uhr waren dann 170 Streufahrzeuge unterwegs", sagt SRH-Sprecher Andree Möller. Von 9.30 Uhr an streuten 1000 Einsatzkräfte die etwa 12 000 Fußgängerüberwege und Mittelinseln. Die Stadtreinigung verbrauchte gestern rund 300 Tonnen Streusalz. Bereits am Freitag lieferte ein Frachter aus Chile Nachschub: 1500 Tonnen erhielt das Unternehmen und muss dafür nach Abendblatt-Informationen rund 130 000 Euro bezahlen. "Wir haben extra zwei Mitarbeiter abgestellt, die sich nur um die Bestellung von Streusalz kümmern. Die Nachfrage ist momentan aufgrund der Witterung entsprechend hoch. Das lässt auch die Preise ansteigen", sagte Möller. Einen Engpass dürfte es auch in den kommenden Wochen nicht geben: Am Sonntag erreichte der Frachter "Sea Orchid" mit 8700 Tonnen Streusalz aus Sizilien den Hamburger Hafen.
Auch Bahnreisende bekamen den Winter zu spüren: "Im Fernverkehr ist es zu einigen geringen Verspätungen gekommen. Wir hatten zahlreiche Mitarbeiter im Einsatz, die die Weichen vom Schnee befreit haben", sagte ein Bahnsprecher. Wer nicht mit dem Auto unterwegs war, konnte sich gestern an der weißen Pracht erfreuen: Viele Hamburger machten Spaziergänge durch die Winterlandschaft. Die Kinder vergnügten sich wo immer es ein wenig Gefälle gibt - mit dem Schlitten beim Rodeln.
Auch an der Alster war wieder viel los, und häufig wurde die Frage gestellt: "Wann dürfen wir endlich das Eis betreten?" Das ist momentan etwa acht bis zehn Zentimeter dick. Aber mindestens 20 Zentimeter sind nötig, damit es wieder ein Alstervergnügen geben kann. Heute soll das Eis wieder gemessen werden. Aber viel Hoffnung, dass es bald freigegeben wird, macht Volker Dumann, Sprecher der Umweltbehörde, nicht: "Wir bräuchten in der Nacht richtig frostige Temperaturen um minus 12 Grad. Nur dann könnten wir noch die erforderlichen 20 Zentimeter erreichen."
Richtig kalt wird es jedoch in dieser Woche nicht werden: Meteorologe Karsten Brandt sagt für die Nächte Temperaturen um minus drei Grad voraus, tagsüber sollen diese leicht über dem Gefrierpunkt liegen. In der Nacht zu Dienstag soll es wieder schneien. Dazu SRH-Sprecher Möller: "Wir sind gut vorbereitet. Unsere Mitarbeiter haben rund um die Uhr Rufbereitschaft."