Die Umschlagbetriebe haben ein gemeinsames Unternehmen gegründet, um Feederschiffe schneller durch den Hafen lenken zu können.

Hamburg. Der Hamburger Hafen stemmt sich gegen sinkende Umschlagzahlen und härteren Wettbewerb. Die Umschlagbetriebe haben ein gemeinsames Unternehmen gegründet, um kleinere Containerschiffe besser bedienen und schneller durch den Hafen lenken zu können. Damit können die Reeder der sogenannten Feederschiffe erhebliche Kosten sparen und Hamburg verbessert seine Position unter den großen nordeuropäischen Häfen, teilten Vertreter der Hafenbetriebe HHLA und Eurogate am Donnerstag in Hamburg mit.

Mit Feederschiffen werden die Container aus Asien oder Amerika im Ostseeraum weiterverteilt. Ein typisches Feederschiff transportiert ungefähr 1000 Container (TEU) und verkehrt zum Beispiel zwischen Hamburg und Oslo oder St. Petersburg. Ein Überseeschiff, das in Hamburg entladen wird, versorgt mehr als 40 Feederschiffe mit Ladung; pro Woche zählt der Hafen bis zu 160 Abfahrten. Diese Transporte haben einen hohen Anteil am Hamburger Hafenumschlag, der wegen statistischer Probleme schwer zu beziffern ist. „Hamburg ist der führende Feeder-Hub in Nordeuropa für den Ostseeraum“, sagte HHLA- Vorstand Stefan Behn.

Doch das Geschäft ist im vergangenen Jahr eingebrochen; Zahlen liegen noch nicht vor. Dazu haben mehrere Faktoren beigetragen: Zum einen kommt weniger Nachfrage aus den Ostseeländern, weil zum Beispiel Russland oder die baltischen Länder stärker noch als Westeuropa unter der Wirtschaftskrise leiden und weniger Waren kaufen. Zum anderen sind die Charterraten für Feederschiffe stark gesunken, ebenso wie die Treibstoffkosten. „Dadurch verlängert sich die ökonomische Reichweite der Feederschiffe“, sagte Behn. Es wird wirtschaftlich interessant, die Schiffe zum Beispiel von einem anderen Hafen rund um Dänemark fahren zu lassen, was die Hamburger Position schwächt. Mit der neuen Feeder Logistik Zentrale FLZ will der Hafen nun gegensteuern.

Für die Reeder sei die FLZ eine eindeutige Verbesserung, sagte der Deutschlandchef der dänischen Reederei Unifeeder, Bernd Bertram. Der Hafen müsse aber noch mehr tun, um sich im Konkurrenzkampf zu behaupten. So sei der Verzicht der Hamburger Lotsen auf eine Erhöhung ihrer Entgelte „noch kein großer Sieg“. Auch die Gebühren des Nord- Ostsee-Kanals seien nicht gesunken, obwohl der wirtschaftliche Nutzen des Kanals für die Schifffahrt zurückgegangen sei.