Das Einkommen von Werbefachleuten und Informatikern sank inflationsbereinigt um 30 Prozent. Auch Ärzte verbuchen Verluste.

Hamburg. Das Arbeitseinkommen vieler Bundesbürger ist unter dem Strich gegenüber 1990 zurückgegangen. Das geht aus dem aktuellen „Stern“-Gehalts-Check hervor. Demnach verfügten die Beschäftigten 2008 in jedem zweiten der 100 gängigsten Berufe letztendlich über weniger Geld als 18 Jahre zuvor.

Das Hamburger Institut Statista errechnete im „Stern“-Auftrag den Einkommensvergleich. Berücksichtigt wurden der Bruttoverdienst von vollbeschäftigten Arbeitern, Angestellten, Beamten und Selbstständigen aus dem Jahr 1990 gegenüber dem Jahr 2008. Eingerechnet wurde auch die Inflation, die im Vergleichszeitraum insgesamt 47 Prozent betrug.

Das Einkommen von Werbefachleuten, Informatikern und Zahntechnikern sank laut der Untersuchung beispielsweise um mehr als 30 Prozent. Besonders dramatisch ist der Verlust aber bei Ärzten: Mit einem monatlichen Durchschnittseinkommen von 6.400 Euro im Jahr 2008 sind sie zwar immer noch die Top-Verdiener. Doch die Gesundheitsreform und niedrige Einstiegsgehälter haben ihnen gegenüber 1990 ein reales Minus von 50 Prozent beschert.

Auf der Gewinnerseite stehen unter anderem Makler, Verwaltungsfachleute sowie Bankkaufleute und Anlageberater. Auch Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst konnten ihr Einkommen deutlich steigern – auch nach Abzug der Preissteigerung. Mit Blick auf die Hierarchie im Betrieb zeigt sich, dass sich vor allem Angestellte mit Führungsaufgaben verbesserten. Ihr Bruttoeinkommen wuchs inflationsbereinigt um 18 Prozent.

Der Vergleich zwischen jüngeren und älteren Arbeitnehmern zeigt Überraschendes: Die über 50-Jährigen verdienen im Schnitt brutto 3310 Euro im Monat und damit nicht nur 500 Euro mehr als ihre jüngeren Kollegen. Die Älteren konnten auch ihr Einkommen deutlich stärker steigern und zudem den Kaufkraftverlust der letzten Jahre mehr als ausgleichen, was den jüngeren Beschäftigten in dem Maße nicht gelang.

Bemerkenswert ist schließlich die Entwicklung der Sonderzahlungen: Immer weniger Arbeitnehmer bekommen Weihnachts- und Urlaubsgeld oder ein 13. Monatsgehalt. Dafür greifen die Arbeitnehmer öfter zum Instrument der Gewinnbeteiligung.