Durch den Frost sind zahlreiche Straßen aufgerissen. Schäden am Auto müssen die Halter meist selbst tragen.

Hamburg. In dieser Woche erfahren Hamburgs Autofahrer mal wieder das ganz normale Verkehrschaos während der Wintermonate: Slalomfahren auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen, Absperrungen auf den Hauptverkehrsstraßen und – wer nicht rechtzeitig aufpasst – arges Reifengerumpel.

Durch den Frost sind viele Straßen beschädigt worden, die Folgen werden nach Abtauen des Schnees sichtbar: Es herrscht Schlagloch-Alarm in der ganzen Stadt! An der Bramfelder Chaussee mussten Polizisten wegen zweier 15 Zentimeter tiefer Löcher die Fahrbahn absperren. Auch die Stader Straße in Harburg musste zeitweilig abgeriegelt werden. Weitere Buckelpisten meldeten Autofahrer von den Straßen Am Rathenaupark in Ottensen sowie vom Glockengießerwall in der Innenstadt.

„Bei uns sind heute etliche Anrufe eingegangen“, sagt Kerstin Godenschwege vom Bezirk Altona. Allein hier gibt es 70 Schadstellen, die zurzeit von zwei Wegwarten begutachtet werden. Bis zum Jahreswechsel werden die dafür zuständigen Bezirke die Straßenschäden nur provisorisch mit Kaltasphalt ausbessern können. Die meisten Firmen, die man für eine sorgfältigere Neuasphaltierung bräuchte, sind im Urlaub.

Schlaglöcher gehören zum Stadtbild dazu – leider alle Jahre wieder. Durch Risse, die ohnehin durch Abnutzung entstehen, läuft Wasser in den Asphalt. Bei Kälte dehnt es sich so stark aus, dass ganze Löcher aufreißen – oft so tief, dass das darunter verborgene Pflaster sichtbar wird. Interessant für Historiker, für Autofahrer einfach nur ärgerlich. „Aber bis zu einem gewissen Grad normal bei dieser Witterung", so ADAC-Hansa-Sprecher Matthias Schmitting.

Allerdings werde anhand der Schäden auch der Sanierungsstau sichtbar. „Vor allem die Hauptverkehrsstraßen sind uns schon länger ein Dorn im Auge“, sagt Frank Wylezol vom Landesverband des Straßenverkehrsgewerbes. „Das Problem ist, dass die Stadt grundsätzlich zu wenig investiert, um die Straßen instand zu halten.“

Zwar hat der Bezirk Mitte für das kommende Jahr eine große Grundinstandsetzung des Straßennetzes angekündigt. Doch stehen für derartige Projekte nur begrenzte Mittel zur Verfügung. 2010 bekommen die Bezirke laut Stadtentwicklungsbehörde insgesamt 9,6 Millionen Euro für die Unterhaltung und Instandsetzung von Straßen und noch einmal 9,3 Millionen Euro für Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen.

Autofahrer werden sich also ans Slalomfahren gewöhnen müssen. Um sich vor Schlagloch-Schäden zu schützen, empfiehlt Schmitting, unbedingt Hinweisschilder zu beachten und langsam zu fahren. Wer trotz aller Vorsicht in ein Schlagloch gerät, muss mit abgesprungenen Radkappen sowie Schäden an Felgen und Reifen rechnen – und die Kosten häufig selbst tragen. Es sei denn, der Fahrzeughalter kann mit Zeugen beweisen, dass ein Straßenschaden ohne Hinweis dafür verantwortlich war.