Einer der Fälle liege bei der Staatsanwaltschaft. Für 2010 rechnet Rolf Steil mit 90.000 Arbeitslosen in Hamburg.

Hamburg. Wegen möglichen Missbrauchs von Kurzarbeitergeld wird auch in Hamburg ermittelt. „Bundesweit haben wir 700 solcher Fälle. In Hamburg gibt es neun. Einer davon liegt bei der Staatsanwaltschaft. Schließlich geht es um eine Straftat“, sagte der Chef der Hamburger Agentur für Arbeit, Rolf Steil, dem „Hamburger Abendblatt“ (Montagausgabe).

In der Regel geht es um den Verdacht, dass in den Betrieben mehr gearbeitet wurde und das Kurzarbeitergeld zusätzlich ausgezahlt wurde. In Hamburg erhalten laut Steil derzeit 14 000 Beschäftigte Kurzarbeitergeld.

Im Laufe des Jahres 2010 erwartet der Arbeitsagenturchef in Hamburg einen Anstieg der Arbeitslosigkeit von jetzt rund 70 000 auf mehr als 90 000. „Bis Juni dürften wir in Hamburg 80 000 Arbeitslose haben, bis zum Jahresende mehr als 90 000 als Höchststand“, sagte Steil dem „Hamburger Abendblatt“. Hamburg werde die schwache Konjunktur stärker spüren als das gesamte Bundesgebiet, weil die Stadt enger mit der Weltkonjunktur verbunden sei. „Vor allem die Logistik, der Transport über Land, Luft und See, wird sich nicht so rasch erholen.“

DIE 200 GRÖSSTEN ARBEITGEBER DER STADT BLICKEN IN DIE ZUKUNFT: WER STELLT EIN, WER BAUT JOBS AB?

Optimistisch ist Steil dagegen für die Betriebe in der Lebensmittelverarbeitung also etwa Röstereien, Öl- und Reismühlen, für Lebensmittelhersteller wie Nestlé oder Bierbrauer. Um die Mehrarbeit im kommenden Jahr zu schaffen, benötigt die Arbeitsagentur Hamburg zusätzliche Kräfte. „Wir werden 70 befristete Stellen in Dauerarbeitsplätze umwandeln und die 70 befristeten Jobs wieder neu besetzen. Damit steigt die Zahl der Beschäftigten bei der Agentur in Hamburg auf 1 400“, sagte Steil.