Es muss nicht immer Standard sein: Ob Line Dance, Salsa oder Hip-Hop, Tanzschulen und Vereine bieten für jeden Geschmack die passenden Kurse.

Sie kennen das? Im Radio läuft ein Lied, das sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört haben. Nach wenigen Sekunden stimmen Sie ein, summen mit und möchten am liebsten sofort dazu tanzen. Warum denn nicht? Tun Sie doch einfach mal etwas Gutes für Ihren Körper und Ihre Seele.

Tanzen macht Spaß, egal, ob alleine oder zu zweit. Bewegung nach Musik, das Gefühl, die Melodie mit Drehungen und Schwüngen "einzufangen" und sich mal so richtig gehen zu lassen, belebt.

Nicht nur der Körper wird durch Tanzen fitter. Auch das Gehirn muss arbeiten. Um die richtigen Tanzschritte zu erlernen, ist nämlich ein bisschen Übung gefordert. Wer schon einmal versucht hat, eine Choreografie im Hinterkopf zu behalten, weiß, dass das kein Selbstgänger ist. Und das Ganze soll ja auch leicht und locker aussehen und nicht so verkrampft.

"Es ist gar nicht mal so einfach, den Fuß an die richtige Stelle zu setzen. Aber für mich ist Tanzen genau die richtige Abwechslung zu meiner Arbeit. Es ist wichtig, auch den Geist zu fordern", sagt Restaurantbesitzer Kostas Trakalianis.

Der Bramfelder ist seit einem Jahr beim Hamburger SV Mitglied der Line-Dance-Gruppe. Die Behauptung, mehr als die Hälfte aller Männer seien Tanzmuffel, wird hier übrigens bekräftigt. Nur zwei befinden sich in der Gruppe des HSV, ansonsten sind die Damen unter sich. Dabei sind tanzende Herren beim weiblichen Geschlecht äußerst beliebt.

Getanzt wird beim Line Dance in Reihen vor- und nebeneinander zu unterschiedlicher Musik - teilweise zu Country- und Westernliedern. Aber auch andere populäre Musikarten werden immer häufiger in die Choreografien mit eingebunden. Beim Line Dance tanzen alle Altersgruppen gemeinsam, wer nette Leute kennenlernen möchte, ist hier - auch ohne Partner - bestens aufgehoben. Geübt wird im Breitensportbereich ein- bis zweimal pro Woche.

Turniertänzer, die in den höchsten deutschen Startklassen im Walzer, Tango, Samba oder Cha-Cha-Cha antreten wollen, müssen allerdings wesentlich öfter üben. Neben dem Gruppentraining sind auch viele kostenintensive Einzelstunden bei Privatrainern unerlässlich. Hinzu kommen Turniere an vielen Wochenenden, um die nötigen Punkte und Platzierungen für den Aufstieg in die höhere Klasse zu sammeln. Nur wenige Paare schaffen es bis in die deutsche oder gar internationale Spitze. Unser abgebildetes Duo, Aleksandra und Jurij Kaiser, ist auf dem Weg dorthin. Das Ehepaar tanzt für den Club Ceronne - 2008 erreichten die beiden in der Königsdisziplin, der Kombination aus allen zehn Standard- und Lateintänzen bei den Deutschen Meisterschaften in Frankfurt als bestes Hamburger Paar das Halbfinale.

Haben Sie jetzt so richtig Lust aufs Tanzen bekommen? Dann trauen Sie sich, und fangen Sie einfach an! Beim Hamburger Tanzsportverband oder bei den Tanzsportverbänden Schleswig-Holstein und Niedersachsen erhalten Sie die passenden Informationen. Oder fragen Sie doch mal bei einer Tanzschule in Ihrer Nähe. Wie wär's denn mal mit einem Tanzgutschein? Fast alle Klubs bieten regelmäßig Kurse und Tanzkreise für Anfänger oder Wiedereinsteiger an. Dabei spielt das Alter keine Rolle.

Tanzvereine und kommerzielle Tanzschulen bieten alle klassischen Disziplinen an, setzen aber auch vermehrt auf moderne Varianten wie Hip-Hop, Streetdance und Video-Clip-Dancing, um mehr Kinder und Jugendliche zu begeistern. Hier kann der Nachwuchs seinen prominenten Vorbildern nacheifern. Und der eine oder andere schwenkt später vielleicht doch zum eleganten Slowfox, zum unbeschwerten Wiener Walzer, zum feurigen Paso Doble oder zur lebendigen Samba über. Das zumindest hoffen viele Vereine, die gerade im Standardbereich mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben.

Wie spannend und abwechslungsreich Tanzen sein kann, weiß auch Christine Deck aus Norderstedt. Die 28-Jährige ist seit 20 Jahren Tänzerin aus Leidenschaft. Im vergangenen Jahr wechselte sie mit ihrem Partner Stanislaw Massold in den Profibereich und landete bei den Weltmeisterschaften in Bonn auf dem siebten Platz. Sie weiß, warum in über 2000 deutschen Vereinen Hobby- und Leistungssportler regelmäßig die Tanzschuhe schnüren. "Für mich bedeutet Tanzen Träumen mit den Füßen", sagt Christine Deck.