Das Bundesverfassungsgericht in hohen Ehren, aber dieses Urteil aus Karlsruhe wirkt arg formalistisch: Arbeitslose dürfen künftig im Jobcenter nicht mehr alle Anträge unter einem Dach stellen, weil demnach staatliche (Hartz IV) und kommunale Leistungen (etwa Wohngeld) nicht aus einer Hand verwaltet werden dürfen. Die Bundesregierung muss dem Richterspruch bis 2011 folgen.
Der "Hamburger Weg", wie ihn Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) mit Blick auf das heutige Treffen der Arbeitsminister fordert, wäre richtig - weil nah an der Lebenswirklichkeit der Betroffenen. Die Hansestadt würde dann, wie es 69 weitere Kommunen planen, sämtliche Leistungen eigenständig anbieten. Und somit ein Chaos der Zuständigkeiten verhindern. Arbeitslos zu sein bedeutet schon jetzt: Spießrutenlauf durch Formalitäten. Universelle "Kundenbetreuer" sparen zudem doppelte Verwaltungskosten. Nötig wäre dafür allerdings eine Änderung des Grundgesetzes. Ex-Arbeitsminister Olaf Scholz hat diese zu Recht gefordert.