Die Verurteilten hatten teure Kosmetika und Elektrogeräte im Internet mit ausgespähten Kreditkartendaten bestellt.

Hamburg. Sie machten Bestellungen quer durch das Sortiment diverser Versandhändler – und bezahlten entweder gar nicht oder mit ausgespähten Kreditkartendaten. Drei junge Männer mussten sich daher am Dienstag vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Zwei von ihnen, ein 23 und ein 24 Jahre alter Angeklagter, gestanden die Internet-Betrügereien. Die Richter verurteilten sie wegen Betrugs und Datenfälschung zu acht Monaten Haft auf Bewährung beziehungsweise 3750 Euro Geldstrafe – 150 Tagessätze zu je 25 Euro. Über die Obergrenzen für das Strafmaß hatten sich Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung bereits vor Prozessbeginn verständigt.

Das Verfahren gegen den mutmaßlichen Kopf der Gruppe, der mit den insgesamt 230 angeklagten Taten seinen Lebensunterhalt bestritten haben soll, wurde abgetrennt: Der 23-Jährige steht nun von Donnerstag an erneut vor Gericht. Allein der Hauptangeklagte soll teure Kosmetika, hochwertige Elektrogeräte wie Fernseher, Notebooks und Navigationsgeräte sowie Kleidung im Wert von fast 148 000 Euro per Internet geordert haben. Die Bestellungen gingen laut Anklage an fingierte Anschriften, an Komplizen oder gutgläubige Nachbarn. Einige Auslieferungen wurden von den Versandhändlern gestoppt. Ein vierter Angeklagter, der an dem Betrug beteiligt gewesen sein soll, muss sich ebenfalls in einem separaten Verfahren vor Gericht verantworten.

Die beiden am Dienstag verurteilten Angeklagten hatten vor Gericht Geständnisse abgelegt. Ihre Verteidiger verlasen kurze Erklärungen, in denen sich die 23- und 24-Jährigen „im Sinne der Anklage“ für schuldig erklärten und ihr Verhalten bereuten. Sie hatten im September 2008 teure Waren im Internet bestellt, sie aber nie erhalten – weil sie storniert oder nicht ausgeliefert wurden. „Wir gehen davon aus, dass diese Gegenstände nicht zum Eigengebrauch waren“, sagte der Richter – sondern dass sie „vertickt“ werden sollten. Die Taten wurden nach Ansicht des Staatsanwalts „sehr organisiert und durchdacht durchgezogen“.