Zum einen gehe es um den Besitz entsprechenden Materials, zum anderen um den Verdacht auf Kindesmissbrauch.

Hamburg. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen einen evangelischen Pastor aus Hamburg-Rahlstedt wegen des Verdachts auf Kinderpornografie dauern an. Derzeit würden zwei Verfahren laufen, bestätigte Sprecher Wilhelm Möllers am Dienstag dem EPD in Hamburg. Zum einen gehe es um den Besitz entsprechenden Materials, zum anderen um den Verdacht auf Kindesmissbrauch. Nach Angaben von Kirchensprecher Thomas Kärst ist dieser Fall bislang einzigartig in Nordelbien. Vergleichbare Ermittlungen habe es „nie zuvor gegeben“.



Routineermittlungen des Bundeskriminalamtes (BKA) hätten bereits im Juli Spuren ergeben, die zu dem 46-jährigen Seelsorger nach Hamburg führten, sagte Möllers. Dabei habe es sich zunächst um E-Mails innerhalb eines mutmaßlichen Kinderpornorings gehandelt. Ende September sei die Wohnung des Geistlichen durchsucht und Festplatten sowie Computer sichergestellt worden. Dabei fanden die Beamten den Angaben zufolge diverses Bildmaterial, das derzeit von Sachverständigen ausgewertet werde.

Bereits im Sommer sei der Pastor „wegen des Anfangsverdachts“ aus der Kirchengemeinde abberufen und in der kirchlichen Verwaltung beschäftigt worden, sagte Kirchensprecher Kärst dem EPD. Nach der Polizei-Razzia Ende September habe man den Betroffenen vom Dienst freigestellt. Diese strafrechtlichen Verdachtsmomente würden gleichzeitig automatisch zur Aufnahme eines kirchlichen Disziplinarverfahrens führen, sagte Kärst. Damit betraut sei das Personaldezernat des Nordelbischen Kirchenamtes in Kiel. Dieses Dienstverfahren ruhe aber solange, bis das Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen vorliege.

Wegen der polizeilichen Ermittlungen im Stadtteil habe die Kirchengemeinde in Absprache mit dem Kirchenkreis und der Nordelbischen Kirche auch rund 200 Eltern über die Vorgänge informiert. Dies sei ab November vor allem in vielen Einzelgesprächen und Gemeindegruppen geschehen, sagte Kärst. Zuletzt fand am Nikoloaustag (6. Dezember) eine Gemeindeversammlung statt.