Die Hansestadt ist in der Suchmaschine gefragt wie keine andere. Und auch gegen Suchbegriffe wie Facebook und Wikipedia behauptet sie sich. Übertroffen wird Hamburg nur von YouTube, Ebay, Wetter - und Google selbst.
Was will Deutschland? Diese Frage möchten die großen Internet-Suchmaschinen mit der Veröffentlichung der meistgesuchten Wörter im deutschen Netz beantworten. Den Anfang macht "Zeitgeist 2009", das große Ranking von Marktführer Google. Das Ergebnis birgt einige Überraschungen - nicht zuletzt, weil Hamburg unter den Google-Suchanfragen Platz fünf belegt und die einzige Stadt im Ranking ist.
"Das hat uns selber stutzig gemacht", sagte Googles Unternehmenssprecher Kay Overbeck. "Fehler sind aber ausgeschlossen. Hamburg wird einfach deutschlandweit gegoogelt - wegen Tourismus, politischer Debatten wie der Schulreform und vielem mehr. Dazu kommen die vielen lokalen Suchanfragen aus Hamburg und Umgebung." Berlin, München oder Frankfurt tauchen in den Top Ten gar nicht auf. Die Plätze eins bis drei dagegen bieten mit YouTube, Ebay und Wetter wenig Neues. Dass "Google" das am vierthäufigsten gegoogelte Wort ist, lässt tief blicken - wahrscheinlich in die mitunter zu komplexen Verschachtelungen der Toolbars, in denen das Fenster für die Google-Suche oft nicht als solches zu erkennen ist. Die Plätze sechs bis zehn belegen gmx, Facebook, web.de, Wikipedia und Video.
Auch bei den meistgesuchten Begriffen im Zusammenhang mit Hamburg wird fleißig gegoogelt: Die Tops lauten Hotel Hamburg, Hamburg Wetter, Uni Hamburg, Flughafen Hamburg und Radio Hamburg. Die Aufsteiger mit dem größten Wachstum in Hamburg: Tafelhaus Hamburg, Kijiji Hamburg, Verbraucherzentrale Hamburg, Tarzan Hamburg und Sparda-Bank Hamburg.
"Dass besonders der Begriff Hamburg und Hotel so häufig verwendet wird, ist für uns nicht überraschend, aber sehr erfreulich. Denn diese Branche hat Jahr für Jahr hohe Zuwächse zu verzeichnen", sagt Sascha Albertsen, Sprecher der Hamburg Tourismus GmbH (HHT). Allein im September habe es mit 792 443 Übernachtungen einen neuen Rekord gegeben. Von Januar bis September stiegen die Übernachtungen insgesamt um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit verzeichnet die HHT das stärkste Wachstum im Vergleich der europäischen Städte.
Zurück zu Deutschland: Bei dem Suchwort mit dem schnellsten Wachstum handelt es sich um "Windows 7", das neue Microsoft-Betriebssystem - kein Wunder, immerhin gehen hierzulande rund 90 Prozent der Nutzer mit einem Windows-PC ins Internet. Auch Facebook gewann an Popularität und belegt hier Platz zwei. Die Liste der meistgesuchten Nachrichten führt eindeutig die Schweinegrippe an, gefolgt von Michael Jackson und Lotto. Die Top Ten der meistgesuchten Personen beginnen in diesem Jahr mit Megan Fox. Die Schauspielerin tauchte 2008 noch gar nicht im Ranking auf und verdrängte Britney Spears aus dem Stand auf Platz zwei. Nummer drei ist Angelina Jolie. Die einzigen Herren in den Top Ten sind Zac Efron und Brüno, die aus Film und Fernsehen bekannte Kunstfigur des Schauspielers Sacha Baron Cohen.
Bei der Bildersuche sieht es anders aus - im Gegensatz zur Personensuche führt hier die eher musikalisch als optisch reizvolle Lady Gaga das Feld an, gefolgt von Robert Pattinson und dem verstorbenen Michael Jackson.
Und was will Deutschland unter dem Weihnachtsbaum haben? Bei der Produktsuche ist Apple deutlich in Führung: Mit den Suchbegriffen iPod touch, Iphone und iPod (Platz 1, 2 und 8) ist der Gewinner in dieser Hinsicht klar. Mit Nintendos Wii, Sonys Playstation 3 und Microsofts xbox 360 befinden sich auch drei Konsolen für Videospiele unter den Top Ten.
Google, der Gigant: Mit Marktanteilen von mehr als 80 Prozent aller weltweiten Suchanfragen schlägt der Internetriese sämtliche Konkurrenten gnadenlos aus dem Feld. Dabei hat sich die Benutzeroberfläche des Suchgiganten seit der ersten Testversion, welche 1998 online ging, kaum verändert. In Anlehnung an den mathematischen Begriff Gogol, welcher für eine Eins mit 100 Nullen steht, wollte Google einen einfachen Weg zu der unendlich großen Menge an Informationen im weltweiten, unübersichtlichen Netz bieten. Das gelang mit durchschlagendem Erfolg. So steht das Wort googeln seit 2004 im Duden, die Firma selbst gilt heute als die teuerste Marke der Welt. Und die Konkurrenz? Die setzt anscheinend auf Horoskope, Grußkarten und Telefonbücher. Denn Yahoo!-Nutzer scheinen ein gänzlich anderes Suchverhalten an den Tag zu legen: Bis auf Wetter (Platz 1) und Wikipedia (Platz 3) hat das Ranking mit den Top Ten bei Google nichts gemein. Die Begriffe Routenplaner, Telefonbuch und Horoskop vervollständigen die ersten fünf Plätze, gefolgt von Erotik, Body Mass Index, Lotto, Mail und Grußkarten. Yahoo! - der Kiosk unter den Suchmaschinen? Auf jeden Fall scheint es hier deutlich alltagsorientierter zuzugehen.