Zurzeit sagt Alexander Segert gar nichts - schon gar nicht zu der Geschichte mit den Minaretten. Aufsehen erregt hat nämlich nicht nur das Abstimmungsergebnis der Schweizer vom Wochenende, sondern auch das Plakat, mit dem die rechtspopulistische Schweizer Volkspartei (SVP) gegen den Bau von Minaretten auf islamischen Gotteshäusern warb. Die Kampagne der Populisten war erfolgreich - auch dank der Arbeit des Werbers Segert, der seit 20 Jahren in der Schweiz lebt, aber eigentlich aus Hamburg stammt. Der SVP steht er seit vielen Jahren nahe, das Plakat ist drastisch und lässt an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig. Eine Frau, komplett verhüllt in eine Burka, steht vor der Schweizer Flagge. Die wird von schwarzen Minaretten durchsiebt. Die Uno empörte sich über die Plakate, in Basel, Lausanne und Fribourg wurden sie verboten. "Keep it simple and stupid", das ist die Maxime des Provokateurs, der früher für die islamfeindliche Zeitschrift "Bürger und Christ" schrieb. Segert ist ein Profi und in der Schweiz schon öfter aufgefallen. Einige seiner Werbekampagnen zogen Strafanzeigen nach sich. Verurteilt wurde Segert nie.
Der 43-Jährige dürfte das Verbot von Minaretten und den Wirbel, den sein Motiv ausgelöst hat, als Triumph empfinden - schließlich ist er für jede Geschmacklosigkeit zu haben, wenn es darum geht, die Öffentlichkeit mit seinen Ideen zu beschäftigen. Dem "Tagesanzeiger" sagte er einmal, Tabus gebe es für ihn fast keine. Wenn es gewünscht werde, würde er als Deutscher auch eine Kampagne mit dem Slogan "Deutsche raus!" machen. Segerts Werbeagentur heißt "Goal" - und sein Ziel, fremdenfeindliche Stimmung zu schüren, hat er bislang noch immer erreicht. Segert in einer TV-Sendung: "Ich möchte auch einmal einen Kalender herausgeben, der Plakate zeigt, die selbst unseren Auftraggebern zu provokant waren."