Abendblatt:
Können Sie mit dem Ergebnis der Sparklausur für Ihre Verantwortungsbereiche zufrieden sein?
Karin von Welck:
Ich bin froh, dass die Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung beschlossen sind, es war ein notwendiger, aber schwieriger Prozess.
Abendblatt:
Sie mussten ja selbst Vorschläge machen in Höhe von mehr als 10 Millionen Euro pro Jahr, aus denen dann die jetzigen Ergebnisse herausgesucht wurden. Was konnte denn abgewendet werden?
von Welck:
Alle Behörden sind zunächst gebeten worden, Vorschläge weit über das tatsächlich Notwendige hinaus zu machen, um nachher einen größeren Entscheidungsspielraum zu haben. Das Wichtigste für mich ist: Wir konnten verhindern, dass Institutionen geschlossen werden müssen, was durchaus am Anfang diskutiert wurde.
Abendblatt:
Die Kürzung der Zuwendungen zu den großen Theatern und Orchester könnte man auch als ein Umsteuern hin zu dem Prinzip interpretieren: Sollen doch bitte nur die zahlen, die sich dafür interessieren.
von Welck:
Das wäre zu kurz gegriffen. Wir haben mit den Verantwortlichen diskutiert, dass die Erhöhungen sozial verträglich gestaltet werden müssen. Das heißt, die preiswertesten Karten bleiben preiswert.
Abendblatt:
Die Museumsstiftungen sollen am Personal von 2011 bis 2019 bis zu 20 Prozent einsparen - die sind aber jetzt schon schwer unterfinanziert.
von Welck:
Die Museen stecken in der Tat mitten in der Konsolidierung und Umstrukturierung. Deshalb gilt diese Auflage auch erst ab 2011. Man kann nur hoffen, dass es den Museen gelingt, in überschaubarer Zeit auf eine finanziell solide Basis zu kommen. Aber noch einmal: Das ist besser als die Schließung von ganzen Häusern.
Abendblatt:
Sind denn die über viele Wochen andauernden Proteste von Kulturleuten im Rathaus gehört worden?
von Welck:
Natürlich werden alle Proteste wahrgenommen.
Abendblatt:
Mit welchen Argumenten konnten Sie Ihre Senatskollegen eigentlich davon überzeugen, beim Sparen an der Kultur Zurückhaltung zu üben?
von Welck:
Ich habe den Eindruck, es besteht ein Grundkonsens im Senat, dass Kultur wichtig ist für Hamburg. Und aus dem schmalen Haushalt der Kultur lassen sich einfach keine Beträge erzielen, die für die Konsolidierung des Gesamthaushalts entscheidend wären.
Abendblatt:
In der Kulturbehörde sollen im Zuge einer Neustrukturierung zwölf neue Stellen geschaffen werden. Wie passt das zu den Sparbeschlüssen des Senats?
von Welck:
Das zeigt wie wichtig dem Senat Kultur und Medien sind! Wir haben uns externe Beratung geholt, wie und wo wir uns verstärken müssen, um für die Belange der Kultur- und Medienschaffenden in Hamburg gut aufgestellt zu sein.
Abendblatt:
Hätte man nicht zunächst versuchen müssen, diese Anstrengung aus eigenen Kräften zu bewältigen?
von Welck:
Genau das haben wir seit Mai 2008 getan, als Kultur, Sport und Medien zu einer Behörde zusammengeführt worden sind. Mit den neuen Politikschwerpunkten des Senats ist das Aufgabenspektrum unserer Behörde stark gewachsen. Ich nenne nur die Stichpunkte Kreativ-Cluster und Musikmetropole.