Ruhestandspastor Ulrich Rüß: „Die Wahl von Frau Käßmann war unter biblisch-theologischen Kriterien offenkundig nicht gut und wenig sensibel“.

Hamburg. Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften in Deutschland sieht sich nach der Entscheidung der Russisch-Orthodoxen Kirche, die Kontakte zur EKD wegen der Wahl der Ratsvorsitzenden Margot Käßmann abzubrechen, in ihren Befürchtungen bestätigt. „Die Wahl von Frau Käßmann war unter ökumenischen und biblisch-theologischen Kriterien offenkundig nicht gut und wenig sensibel“, erklärte der Vorsitzende der Konferenz, Ruhestandspastor Ulrich Rüß, in Hamburg.

Nicht nur die Russisch-Orthodoxe Kirche, sondern auch viele lutherische Christen in Russland und aller Welt würden in der Wahl Käßmanns „einen weiteren Sieg der liberalen, feministisch-ideologischen Strömung“ sehen, sagte Rüß weiter. Dies schade nicht nur der Ökumene, sondern auch der Einheit der evangelischen Kirche insgesamt. Diese wachse allein „mit der Treue zur Bibel und zum Bekenntnis sowie mit der ideologiefreien Zentrierung auf Christus und im Bezeugen des Dreieinigen Gottes“.

Das Moskauer Patriarchat hatte am Donnerstag die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgesetzt, weil eine Frau im Bischofsamt nicht mit der Theologie der Orthodoxie vereinbar sei. Käßmann und das EKD-Außenamt reagierten mit Verwunderung. Es gehöre zum Grundverständnis der ökumenischen Bewegung, dass es trotz des unterschiedlichen Kirchen- und Amtsverständnisses eine Gemeinschaft gebe, sagte Käßmann.