Das Jahr 2001 war kein gutes Jahr für Hamburg: Die Zahl der Straftaten schnellte auf ein neues Rekordhoch, die Wahrscheinlichkeit, beraubt oder bestohlen, niedergeschlagen oder belästigt zu werden, wuchs beständig - und mit der Wahrscheinlichkeit wuchs auch die Angst.
Es war ein Jahr, in dem der damalige Innensenator Wrocklage (SPD) zu wenig Polizisten auf den Straßen hatte und mit dem Gedanken spielte, Wachen zu schließen. Der Fraktionsvorsitzende der damals noch oppositionellen Hamburger CDU konterte - und versprach jedem Hamburger Stadtteil eine eigene Wache. Er hieß Ole von Beust.
Nun, acht Jahre und vier Innensenatoren später, sind bereits in der City, in Harburg, Eimsbüttel und Barmbek Kommissariate zusammengelegt worden. Von Stadtteilwachen redet längst niemand mehr - und die Distanz der Polizei zum Bürger scheint zu wachsen. Was eine äußerst bedenkliche Entwicklung wäre, zumal der Apparat der Uniformierten und Ermittler unter dem aus Proporzgründen geschassten Innensenator Udo Nagel (parteilos) geradezu aufzublühen schien. Wenn Nagels Nachfolger Christoph Ahlhaus (CDU) nun tatsächlich nicht verhindert (oder gar forciert), dass weitere Wachen zusammengelegt werden, läuft er Gefahr, bei seinen Beamten unumkehrbar in Ungnade zu fallen. Wenn er wirklich, wie es aus der Klausurtagung des Senats verlautete, prüft, ob die Hälfte der "Bürgernahen Beamten" abgeschafft werden könnte, dann wird er auch bei den Bürgern Kopfschütteln ernten.
Sparzwang hin oder her. Das Risiko, das der Innensenator eingeht, wenn er - wie Wrocklage 2001 - nicht genug Beamte auf die Straße bringt, ist hoch. Distanz zerstört das Vertrauen der Bürger in die Polizei. Freunde und Helfer sollten sich aber dadurch auszeichnen, dass sie in der Nähe sind, wenn man sie braucht.