Es ist politische Erpressung: Der Besitzer der Roten Flora, Klausmartin Kretschmer, malt die Drohkulisse einer “brennenden Flora“ an die Wand, sollte er das besetzte Haus im Schanzenviertel räumen lassen.

Hamburgs schwarz-grüne Koalition könnte daran zerbrechen, so Kretschmer. Offensichtlich ist der Investor nicht daran interessiert, die Flora in ihrer jetzigen Form zu erhalten. Kretschmer verbreitet zudem, er habe bereits ein Angebot über 19,3 Millionen Euro (Kaufpreis: 370 000 Mark). So erweckt man den Eindruck, die politische Brisanz der Flora für reine Preistreiberei instrumentalisieren zu wollen. Der Fall Gängeviertel zeigt, wie knapp kulturelle Freiräume sind. Auch das autonome Herz des Schanzenviertels braucht eine Perspektive ohne wirtschaftliche Verwertbarkeit. Will Kretschmer - womöglich ohne Rotfloristen - wirklich einen Ort der "Gegenkultur" erhalten, muss er konstruktive Gespräche auch mit dem Senat führen. Er sieht sich als Kultur-Investor. Räumungsdrohungen passen eher zu einem Immobilien-Spekulanten.