Niemand dürfe angesichts dieses Elends einfach wegschauen, sagte die Bischöfin am Europäischen Tag gegen den Menschenhandel.

Hamburg. Am Europäischen Tag gegen den Menschenhandel hat Bischöfin Maria Jepsen diesen als „moderne Sklaverei“ kritisiert. Ausländische Prostituierte seien häufig Opfer von Menschenhändlern und angewiesen auf Hilfe und engagierte Begleitung, sagte die Bischöfin am Sonntag in einer Predigt in der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg. „Gott sei es geklagt: Mit dieser modernen Form der Sklaverei werden enorme Geschäfte gemacht und immer wieder ahnungslose und mittellose Frauen zu uns gelockt.“ Niemand dürfe angesichts dieses Elends einfach wegschauen, ergänzte die Bischöfin.

„Manchmal können Nachbarinnen helfen, wenn sie aufmerksam und hilfreich sich um Kontakt bemühen.“ Wichtig sei es, die Betroffenen auf Beratungsstellen hinzuweisen, beispielsweise in Hamburg auf das „Café Sperrgebiet“ in St. Georg und auf die „Kaffeeklappe Mitternachtsmission“ auf St. Pauli. In Schleswig-Holstein berate der Verein „Contra“ des nordelbischen Frauenwerks jährlich zwischen 60 und 70 Frauen, die oft das Opfer von Zwangsprostitution geworden seien. Der Europäische Tag gegen den Menschenhandel wurde 2007 von der Europäischen Union erstmals ausgerufen. (dpa)